# taz.de -- Demonstration in London gegen Brexit: Zehntausende für Europa
       
       > Kann der Brexit noch abgewendet werden? Politiker sagen klipp und klar:
       > Nein. Doch Zehntausende Menschen auf Londons Straßen sehen das anders.
       
 (IMG) Bild: Possibly too little, too late
       
       LONDON/EDINBURGH dpa | Zehntausende Demonstranten haben in London gegen das
       britische Brexit-Votum protestiert. Die zumeist jungen Leute trugen bei
       ihrem Marsch durch die Innenstadt am Samstag Europaflaggen mit sich und
       riefen „Ich liebe die EU“. Die BBC sprach von schätzungsweise 40.000
       Teilnehmern.
       
       Die Veranstalter fordern unter anderem, das britische Parlament solle das
       Votum des EU-Referendums aus der vergangenen Woche aufheben. Die Zukunft
       Großbritanniens liege in der Europäischen Union (EU). Zugleich
       beschäftigten sich Konservative und die Labour-Partei weiterhin mit
       Personalfragen. Königin Elizabeth II. rief zu Ruhe und Besonnenheit in
       schwierigen Zeiten auf.
       
       Inzwischen haben rund vier Millionen Briten eine Online-Petition für ein
       zweites Referendum unterschrieben. Allerdings hat das zuständige Komitee im
       Unterhaus Zweifel geäußert, ob alle Unterschriften gültig seien. Die
       derzeit entscheidenden Politiker in London betonen, es gebe kein Zurück.
       Das Votum von 17 Millionen Briten (rund 52 Prozent) für einen Austritt aus
       der EU müsse umgesetzt werden.
       
       Ohne das Thema Brexit beim Namen zu nennen, betonte die Queen bei der
       feierlichen Eröffnung des neugewählten schottischen Parlaments in Edinburgh
       die Notwendigkeit, „ruhig und gefasst zu bleiben“. Gerade in Zeiten
       schneller Entwicklungen brauche es „genügend Raum für ruhiges Denken und
       Überlegen“. Das Staatsoberhaupt des Vereinigten Königreichs hält sich
       traditionell aus der Tagespolitik heraus.
       
       ## Druck auf Corbyn
       
       Die Konservativen suchen unterdessen weiter einen Nachfolger für
       Premierminister David Cameron, der nach seiner Niederlage beim Referendum
       für die nächsten Monate seinen Rückzug angekündigt hatte. Innenministerin
       Theresa May gilt weiter als Favoritin.
       
       Derweil steigt der Druck auf Labour-Oppositionschef Jeremy Corbyn
       zurückzutreten. Laut BBC sind Parteigranden dabei, dem 67-Jährigen einen
       ehrenvollen Abgang ohne Gesichtsverlust zu ermöglichen. Trotz eines
       Misstrauensvotums der Labour-Abgeordneten will Corbyn im Amt bleiben. Sein
       Argument: Die Parteibasis hat ihn erst im September mit rund 60 Prozent
       gewählt, er wolle sie nicht enttäuschen. Kritiker fürchten, mit Corbyn an
       der Spitze künftige Wahlen zu verlieren.
       
       2 Jul 2016
       
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