# taz.de -- Linken-Ko-Chef über Wagenknecht: „Das war natürlich nicht akzeptabel“
       
       > In einem Statement zu Ansbach verknüpfte Sahra Wagenknecht Terrorismus
       > mit Zuwanderung und Flüchtlingen. Ko-Chef Riexinger hofft auf mehr
       > Bedacht.
       
 (IMG) Bild: Mogelpackung? Nicht alle Äußerungen Wagenknechts überzeugen mit besonders linken Inhalten
       
       taz: Herr Riexinger, was halten Sie von der Stellungnahme von Frau
       Wagenknecht zu den Ereignissen der vergangenen Tage? 
       
       Bernd Riexinger: Welche Stellungnahme meinen Sie? Sahra Wagenknecht hat ja
       mehrere in den letzten Tagen abgegeben.
       
       Gemeint ist die vom Montag. 
       
       Nun ja, Sahra Wagenknecht hat ja heute eine [1][erklärende Stellungnahme]
       dazu abgegeben, in der sie deutlich macht, dass sie nicht in irgendeiner
       Form Flüchtlinge kollektiv mit Terroranschlägen in Verbindung bringen
       wollte, sondern dass es ihr um etwas anderes ging. Dieses Statement muss
       man jetzt auch so nehmen, wie sie es geschrieben hat. Die [2][Stellungnahme
       vom Montag] war natürlich nicht akzeptabel.
       
       Es gab auch in Ihrer Partei heftige Kritik an den Äußerungen Wagenknechts.
       Wie erklären Sie sich, dass ihre Bundestagsfraktionsvorsitzende anscheinend
       immer so chronisch missverstanden und fehlinterpretiert wird, wenn es um
       ihre Positionen in der Flüchtlingspolitik geht? 
       
       Wir als Partei haben eine eindeutige Positionierung, die meine
       Kovorsitzende Katja Kipping und ich in einer Erklärung heute noch mal
       deutlich gemacht haben. Wir dürfen uns in der Flüchtlingsfrage tatsächlich
       keine Missverständlichkeiten leisten, sondern müssen klar sein. Es steht
       die Herkulesaufgabe vor uns, dass die Geflüchteten tatsächlich in unsere
       Gesellschaft integriert werden müssen. Wir müssen gleichzeitig als Linke
       immer klare Kante zeigen gegen Fremdenfeindlichkeit und gegen die pauschale
       Verurteilung von Flüchtlingen. Das gilt natürlich auch angesichts der
       Anschläge in den letzten Tagen, die sehr unterschiedliche Motive hatten.
       
       Ihre und Frau Kippings Erklärung liest sich wie eine Erwiderung auf
       Wagenknecht, nur dass ihr Name darin nicht auftaucht. Entspricht es nicht
       der Parteiräson, sie offen zu kritisieren? 
       
       Wir haben ja positiv zur Kenntnis genommen, dass Sahra Wagenknecht heute
       eine Klarstellung vorgenommen hat. Eine Klarstellung, in der keine
       Missverständnisse vorherrschen und die auch die Position der Partei
       wiedergibt.
       
       Wie kommt es, dass Wagenknecht immer wieder erst Parolen in die Welt setzt,
       die auf Begeisterung bei der AfD stoßen, um danach zu erklären, dass es gar
       nicht so gemeint war? 
       
       Ich kann das nicht beantworten, nehme aber an, dass künftig genauer
       hingeschaut wird, welche Erklärungen rausgehen.
       
       Ist es für Sie nicht lästig, andauernd die Positionen der Linkspartei in
       der Flüchtlingspolitik richtigstellen zu müssen? 
       
       Ja, ich hoffe, dass das jetzt nicht mehr vorkommt. Es ist ja richtig, dass
       es Frau Merkel versäumt hat, die richtigen Schritte für eine erfolgreiche
       Integrationspolitik zu gehen. Insbesondere müsste die Kanzlerin darauf
       hinwirken, dass hier Menschen, die sozial am Rande stehen und die selbst
       Sorge um ihre Existenz haben, nicht gegen die Flüchtlinge ausgespielt
       werden. Das erfordert selbstverständlich eine komplett andere
       Sozialpolitik, eine andere Arbeitsmarktpolitik und auch eine andere
       Wohnungspolitik. Dieser Hinweis Wagenknechts ist völlig richtig. Aber er
       muss dann eben auch so formuliert sein, dass klar ist, das Problem ist die
       Politik von Frau Merkel und es sind nicht die Flüchtlinge.
       
       26 Jul 2016
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] http://www.facebook.com/sahra.wagenknecht/posts/1369615796389147
 (DIR) [2] http://www.linksfraktion.de/pressemitteilungen/menschen-muessen-sich-wieder-sicher-fuehlen-koennen/
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Pascal Beucker
       
       ## TAGS
       
 (DIR) Flüchtlinge
 (DIR) Die Linke / Linkspartei
 (DIR) Schwerpunkt Flucht
 (DIR) Terror
 (DIR) Bernd Riexinger
 (DIR) Sahra Wagenknecht
 (DIR) Sahra Wagenknecht
 (DIR) Die Linke / Linkspartei
 (DIR) Flüchtlinge
 (DIR) Schwerpunkt Angela Merkel
 (DIR) Schwerpunkt Angela Merkel
 (DIR) Terrorismus
 (DIR) Die Linke / Linkspartei
 (DIR) Ansbach
 (DIR) Ansbach
 (DIR) Lesestück Recherche und Reportage
 (DIR) Die Linke / Linkspartei
 (DIR) Die Linke / Linkspartei
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
 (DIR) Nach Kritik an Linken-Fraktionschefin: Solikommando Sahra W.
       
       Ein Aufruf mit über 8.500 Unterschriften fordert, die
       „Diffamierungskampagne“ gegen Sahra Wagenknecht zu beenden.
       
 (DIR) Kipping über Wagenknecht: Rücktrittsforderungen unangemessen
       
       Die Linken-Chefin stärkt der Fraktionsvorsitzenden nach deren umstrittenen
       Äußerungen den Rücken. Doch Ende des Monats soll darüber noch einmal
       diskutiert werden.
       
 (DIR) Kommentar Sahra Wagenknecht: Lob auf eine Populistin
       
       Sahra Wagenknecht polarisiert mit ihren Äußerungen zu Flüchtlingen. Gut so.
       Sie steht für eine Linke, die das Land verändern will.
       
 (DIR) Kommentar Merkels Pressekonferenz: Die Antipopulistin
       
       Ist Angela Merkel zu wenig emotional, jetzt, da der Terror näher rückt?
       Nein: Es ist nicht ihr Job, den Gefühlshaushalt der Nation zu regulieren.
       
 (DIR) Bundespressekonferenz der Kanzlerin: Weiter, immer weiter
       
       Angela Merkel bekräftigt ihre Position des „Wir schaffen das“. Dies soll
       auch für den Kampf gegen den Terrorismus gelten.
       
 (DIR) Selbstmordanschlag in Ansbach: War der Attentäter ferngesteuert?
       
       Der Angreifer von Ansbach war in einem Chat aktiv, bevor er sich in die
       Luft sprengte. Möglicherweise bekam er Anleitungen von einem Hintermann.
       
 (DIR) Kommentar Sahra Wagenknecht: Mehr als ein Ausrutscher
       
       Sahra Wagenknecht macht in Sachen Flüchtlingspolitik wieder der AfD
       Konkurrenz. Die Linkspartei muss sich entscheiden, wo sie stehen will.
       
 (DIR) Wagenknecht-Äußerung zu Flüchtlingen: Rechts blinken, dann zurückrudern
       
       Die Linken-Fraktionschefin bezeichnet Merkels „Wir schaffen das“ als
       leichtfertig. Dann sagt sie, sie sei falsch verstanden worden. Es hagelt
       Kritik.
       
 (DIR) Anschlag in Ansbach: Das nächste Drama
       
       Mit Projekten hatte sich Ansbach um Flüchtlinge gekümmert. Nun zerstört der
       Anschlag alle Bemühungen – und verschärft die Flüchtlingsdebatte.
       
 (DIR) Hinterbänkler Gregor Gysi: Linker Liebling hält nicht still
       
       Er war lange das Gesicht der Linkspartei. Seit Oktober 2015 ist Gysi nicht
       mehr Fraktionsvorsitzender. Er sucht neue Aufgaben, die alten ähneln.
       
 (DIR) Tortenangriff auf Wagenknecht: Keine strafrechtlichen Konsequenzen
       
       Auf dem Magdeburger Parteitag der Linken wurde der Fraktionschefin eine
       Torte ins Gesicht geworfen. Sie erstattet deshalb aber keine Anzeige.
       
 (DIR) Die Linkspartei und Sahra Wagenknecht: Verärgert über die Querschüsse
       
       Sahra Wagenknecht und Oskar Lafontaine treiben ihre Partei mit Sticheleien
       zur Flüchtlingspolitik vor sich her. Nach dem taz-Interview sind viele
       genervt.