# taz.de -- Neue Vorwürfe gegen Henkel: Hemdsärmlig ins Bordell
       
       > Berlins Innensenator war bei Razzia im Großbordell persönlich vor Ort.
       > Vorwürfe gegen die Betreiber entpuppten sich als haltlos.
       
 (IMG) Bild: Ein Großaufgebot der Polizei durchsuchte im April 2016 das Artemis.
       
       Es war eine Großrazzia, wie sie im Buche steht: 900 Polizisten stürmten im
       April 2016 Berlins größtes Bordell „Artemis“ in Halensee. Laut
       Staatsanwaltschaft ging es um Hinterziehung von Sozialabgaben. Die Frauen
       seien in Abhängigkeit gehalten und ausgebeutet worden. Der Betrieb basiere
       auf organisierter Kriminalität.
       
       Nun stellt sich heraus: Innensenator Frank Henkel (CDU) war bei der Razzia
       dabei. Das berichtet der Spiegel in seiner jüngsten Ausgabe. Nicht genug
       damit: So wie bei der Rigaer Straße 94, wo die Polizei im Juni eine
       rechtswidrige Teilräumung unterstützte, seien auch bei der Bordell-Razzia
       „Recht und Gesetz offenbar allzu hemdsärmlig ausgelegt“ worden.
       
       Die Ermittlungen gegen das Bordell seien unter großer Geheimhaltung geführt
       worden. Ausgerechnet jene LKA-Beamten und Finanzermittler, die sich über
       Jahre mit dem Artemis beschäftigt hätten, seien vor der Durchsuchung nicht
       gefragt worden, so der Spiegel. Sonst hätten sie erfahren, dass das LKA das
       Bordell seit Jahren für unbedenklich hält.
       
       Das Kammergericht hatte die Haftbefehle gegen die beiden Bordellbetreiber
       im Juni aufgehoben.
       
       Der Fall könnte für das Land Berlin ein rechtliches Nachspiel haben – so
       wie auch bei der Rigaer Straße 94. Der innenpolitische Sprecher der SPD,
       Frank Zimmermann, kommentierte Henkels Einsatz am Sonntag gegenüber der taz
       so: „Wieder viel Show. Wenig bis kein Ertrag.“
       
       28 Aug 2016
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Plutonia Plarre
       
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