# taz.de -- Kommentar Trump über Mexiko: Politik für wütende weiße Männer
       
       > Es bleibt dabei: Donald Trump, der republikanische
       > Präsidentschaftskandidat, bedient seine Stammwähler und belügt sie
       > zugleich.
       
 (IMG) Bild: Beschwört ein apokalyptisches Bild der USA: Donald Trump
       
       Donald Trumps lang angekündigte und mit Spannung erwartete [1][Rede zur
       Einwanderungspolitik] war das bislang traurigste Spektakel des an
       Tiefpunkten nicht armen US-Wahlkampfes. Jene, die hoffen wollten, dass der
       70-Jährige sich zwei Monate vor dem Urnengang ändern und ein wenig in die
       Mitte bewegen würde, wurden enttäuscht.
       
       Stattdessen hat Trump einmal mehr die radikal-rechte Basis, darunter
       insbesondere die weißen Globalisierungsverlierer aus den verlassenen
       Industrieregionen, umworben, die ihn zum offiziellen republikanischen
       Präsidentschaftskandidaten gemacht hat. Er hat Ängste vor sozialem Abstieg
       und vor „Fremden“ geschürt, gegen „offene Grenzen“, „illegale Einwanderer“,
       „kriminelle Ausländer“ und „syrische Flüchtlinge“ gehetzt und sein
       nationalistisches Bekenntnis „Amerika zuerst“ wiederholt.
       
       Niemand in den USA bestreitet, dass eine neue Einwanderungspolitik nötig
       ist. Doch wenn Trump darüber spricht, geht es nicht um die elf Millionen
       rechtlosen Menschen im Land, sondern um den ideologischen Kitt, um das
       Kernstück seines Wahlkampfes. Die Einwanderer dienen ihm als Sündenbock.
       
       In seinem apokalyptischen Bild eines Landes, das die Kontrolle über sich
       selbst und über seine Rolle in der Welt verloren habe, macht er sie
       verantwortlich für die großen Übel: von der Zerstörung „amerikanischer
       Arbeitsplätze“ über die Morde an „amerikanischen Kindern“ bis hin zum
       Terrorismus.
       
       ## Politik für wütende weiße Männer
       
       Trump hatte einen Zehn-Punkte-„Plan“ für seine Einwanderungspolitik
       angekündigt. Doch was bei seiner Rede unter dem Strich herauskam, ist die
       Garantie des Status Quo. Mit einem Präsidenten Trump werden die elf
       Millionen Papierlosen in den USA weiterhin rechtlos und versteckt leben (er
       droht nicht mehr jedem einzelnen die Abschiebung an, lehnt aber jede Form
       der „Amnestie“ ab); straffällig gewordene Einwanderer sollen weiterhin
       abgeschoben werden (wie es in der Amtszeit von Präsident Obama 2,7
       Millionen Mal geschehen ist) und es wird die „große Mauer“ nicht gebaut
       werden – denn weder wird der Kongress zustimmen noch wird Mexiko dafür
       bezahlen).
       
       Selbstverständlich werden auch die Globalisierungsverlierer ihre gut
       bezahlten Arbeitsplätze, die in Billiglohnländer verlagert worden sind,
       nicht zurückbekommen.
       
       Moderate Wähler oder Latinos und Afroamerikaner kann Trump so nicht
       gewinnen. Aber er hat offensichtlich entschieden, dass er sich auf die
       wütenden, weißen Männer konzentriert, an die er sich [2][vom ersten Moment
       seiner Kampagne an] gerichtet hat.
       
       Das mag nach einer riskanten Entscheidung klingen und die Umfragen zeigen
       vorerst, dass er mehrere Prozentpunkte hinter Hillary Clinton zurückliegt.
       Doch angesichts der unberechenbaren Stimmung in diesem Wahljahr und der
       Schwächen seiner Gegnerin ist es immer noch möglich, dass dieser Demagoge
       der nächste Präsident der USA wird.
       
       1 Sep 2016
       
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 (DIR) Dorothea Hahn
       
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