# taz.de -- Rivalität zwischen Iran und Saudi-Arabien: Muslim oder nicht Muslim?
       
       > Die beiden Staaten vertreten unterschiedliche Islam-Strömungen. Kurz vor
       > Beginn der Pilgersaison wird der Ungläubigkeitsvorwurf laut.
       
 (IMG) Bild: Beginn der muslimischen Pilgerfahrt Hadsch
       
       MEKKA rtr | Im Streit zwischen Iran und Saudi-Arabien über die in wenigen
       Tagen beginnende Pilgersaison Hadsch hat ein führender saudiarabische
       Geistlicher den iranischen Würdenträgern vorgeworfen, sie seien keine
       Muslime. Der Krieg der Worte ist ein Ausdruck der tiefen Rivalität zwischen
       dem sunnitischen Königreich Saudi-Arabien und seinem schiitischen Nachbarn
       Iran.
       
       Beide Staaten vertreten nicht nur unterschiedliche Strömungen des Islam,
       sondern ringen auch um die politische Vorherrschaft in der Region. In
       mehreren Staaten wie Syrien unterstützen sie sich jeweils bekämpfende
       Gruppierungen.
       
       Der oberste geistliche und politische Führer Irans, Ajatollah Ali Chamenei,
       hatte Saudi-Arabien am Montag dafür kritisiert, wie es den Hadsch
       organisiert. Im vergangenen Jahr waren bei einer Massenpanik während der
       Pilgerreise Hunderte Menschen ums Leben gekommen. Chamenei warf den
       saudiarabischen Behörden in dem Zusammenhang Mord vor und bezeichnete sie
       als gottlos und ungläubig.
       
       Dazu sagte der saudiarabische Großmufti Scheich Abdulasis Al al-Scheich
       laut Medienberichten vom Mittwoch, er sei über die Äußerung Chameneis nicht
       überrascht. „Wir müssen verstehen, dass sie keine Muslime sind.“ Ihre
       Hauptfeinde seien die Sunniten. Irans Außenminister Mohammad Dschawad Sarif
       erklärte daraufhin, dies beweise die Bigotterie in der saudischen Führung.
       
       Normalerweise vermeidet Saudi-Arabien Diskussionen darüber, ob die Schiiten
       Muslime sind. Indirekt wurden sie als solche anerkannt, denn sie waren beim
       jährlichen Hadsch willkommen. Auch die Teilnahme Irans an der Islamischen
       Weltkonferenz OIC in Saudi-Arabien wurde akzeptiert. In diesem Jahr werden
       indes kaum Iraner am Hadsch teilnehmen können, der am 11. September
       beginnt. Im Mai waren Gespräche zwischen beiden Staaten über
       organisatorische Fragen der Pilgerreise gescheitert.
       
       8 Sep 2016
       
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