# taz.de -- Vor Merkels Afrikareise: Protest und Unruhe in Äthiopien > Äthiopien ist ein Partner Europas bei der Abwehr von Flüchtlingen. Der > Protest im Land weitet sich derweil aus. Eine US-Amerikanerin wird > getötet. (IMG) Bild: Die Proteste entzündeten sich am Tod zahlreicher Menschen im Anschluss an das Oromo-Erntedankfest BERLIN taz | Die Proteste in Äthiopien weiten sich wenige Tage vor dem erwarteten Besuch der deutschen Bundeskanzlerin Angela Merkel aus. Oppositionelle Demonstranten der Oromo-Volksgruppe griffen im Zentrum des Landes rund um die Hauptstadt Addis Abeba Firmen ausländischer Investoren an. Die niederländische Fruchtsaftfarm AfricaJuice im Awash-Flusstal wurde verwüstet, alle Angestellten mussten evakuiert werden, sagte Firmenchef Harry Van Neer. Die niederländische Blumenfarm Esmeralda Farms kündigte ihren Rückzug aus Äthiopien an. Bereits zuvor waren die Zementwerke des Nigerianers Aliko Dangote zum Teil angezündet worden. Am Stadtrand von Addis Abeba wurde die US-amerikanische Post-Doktorandin der Botanik Sharon Gray am Dienstag mit einem Felsbrocken am Kopf getroffen und getötet, als ihr Auto in eine demonstrierende Menschenmenge geriet. Die Proteste entzündeten sich [1][am Tod zahlreicher Menschen im Anschluss an das Oromo-Erntedankfest] im Ort Bishoftu am vergangenen Sonntag. Nach Regierungsangaben starben 52 Menschen, nach Oppositionsangaben über 600, als Sicherheitskräfte gegen Protestbekundungen in der feiernden Menge vorgingen, eine Massenpanik folgte und zahlreiche Menschen in einen Graben fielen. Der äthiopische Botschafter in den USA, Girma Birru, erklärte, die Polizei habe Tränengas eingesetzt, nachdem Protestierende „versuchten, die Menschen um sie herum zu destabilisieren“. „Der Protest geht weiter, die Mauer der Angst ist gefallen“, erklärten äthiopische Exiloppositionelle in Berlin bei einer Protestaktion anlässlich der bevorstehenden Merkel-Reise nach Addis Abeba. Das in Deutschland ansässige Ethiopian Human Rights Committee forderte eine deutsche „Kursänderung“ gegenüber Äthiopien: „Die Unterstützung von Diktatoren in Äthiopien führt nicht zu einer Verbesserung der Lebensbedingungen, sondern fördert Flucht und Verbrechen gegen die Menschlichkeit“, erklärte die Gruppe. 6 Oct 2016 ## LINKS (DIR) [1] /Archiv-Suche/!5341083 ## AUTOREN (DIR) Dominic Johnson ## TAGS (DIR) Äthiopien (DIR) Afrika (DIR) Schwerpunkt Angela Merkel (DIR) Äthiopien (DIR) Mali (DIR) Äthiopien (DIR) Äthiopien (DIR) Schwerpunkt Flucht (DIR) Äthiopien (DIR) Schwerpunkt Flucht (DIR) Schwerpunkt Flucht ## ARTIKEL ZUM THEMA (DIR) Proteste in Äthiopien: Abwarten, bis es wieder losgeht Die Massendemonstrationen in Äthiopien sind vorerst abgeflaut. Aber im Amhara-Kernland rüsten beide Seiten für die nächste Runde. (DIR) Angela Merkel in Mali: Militär allein schafft keinen Frieden Die Kanzlerin trifft zum Auftakt ihrer Afrika-Reise Staatspräsident Keïta in Bamako. Sie sichert weitere Unterstützung zu und fordert Einigkeit. (DIR) Kommentar Ausnahmezustand Äthiopien: Keine Hoffnung auf Entspannung In Äthiopien wurde der Ausnahmezustand verhängt. Merkel kann bei ihrem Besuch also nicht wie eigentlich geplant einfach den Fortschritt loben. (DIR) Merkels Reise nach Äthiopien: Ein Land im Ausnahmezustand Die Regierung hat nach tagelangen schweren Unruhen für sechs Monate den Notstand ausgrufen. Merkel will sich mit Oppositionellen treffen. (DIR) Merkels Afrikareise: Erweiterte Nachbarschaft Angela Merkel reist für drei Tage in afrikanische Transitländer für Flüchtlinge. Aus den Motiven macht sie kein Geheimnis: deutsche und EU-Interessen. (DIR) Proteste in Äthiopien: Tödliches Erntedankfest 52 oder 678 Tote? Wie viele Opfer der Militäreinsatz in Äthiopien gegen ein Fest der Oromo forderte, ist unklar. Das facht die Proteste neu an. (DIR) Amnesty zu weltweiter Flüchtlingskrise: Arme Länder tragen die Hauptlast Mehr als die Hälfte aller Flüchtlinge weltweit ist in nur zehn Ländern untergekommen. Keines dieser Länder ist EU- oder G7-Mitglied. (DIR) Debatte Fluchtursachen in Afrika: Die wahren Gründe des Exodus Viele fordern, die Fluchtursachen zu bekämpfen. Warum mehr Entwicklungshilfe zunächst jedoch zu mehr Flüchtlingen führt.