# taz.de -- Syriza-Parteitag in Piräus: Was muss, das muss?
       
       > Ohne die Sparmaßnahmen wäre Griechenland aus der Eurozone geflogen,
       > erklärt Tsipras. – Eine Partei zwischen Ideologie und Sparzwang.
       
 (IMG) Bild: Der Parteichef und die Delegierten
       
       ATHEN taz | Am Samstag mussten die 3.300 Delegierten der griechischen
       Linkspartei in der Sporthalle von Piräus Überstunden leisten. Der Grund:
       Überraschend hatte der Syriza-Parteitag gegen die von Parteichef und
       Ministerpräsidenten Alexis Tsipras initiierten Regeln für die Neuwahl des
       Zentralkomitees (ZK) gestimmt. Halb verärgert, halb verständnisvoll ergriff
       dieser anschließend das Wort: „Ich weiß nicht, ob ihr das verstanden habt,
       aber ihr stellt euch gegen meinen Antrag. Darüber sollten wir reden.“
       
       In der Nacht schließlich wurde der Vorschlag der Parteiführung bei einer
       erneuten Abstimmung angenommen. Demnach wird die Zahl der ZK-Mitglieder von
       201 auf 159 gesenkt. Nur 24 Prozent der Posten werden an Kandidaten mit
       Regierungsposition vergeben. Zudem gibt es eine Frauenquote von 30 Prozent.
       Durch die Regeln soll der älteren Partei-Garde im ZK weniger Bedeutung
       zukommen.
       
       Die kleine Aufstand der Delegierten ändert nichts an der unbestrittenen
       FührungsrolleTsipras’.Der hatte zu Beginn des Parteitags in einer
       kämpferischen Rede erklärt, warum er im letzten Jahr den harten
       Sparmaßnahmen doch noch zugestimmt hatte: Sollte das Land nicht einlenken,
       könnte es aus der Eurozone geworfen werden. „Wir alle wissen, das harte
       Sparprogramm war kein linker und kein progressiver Plan. Es war einfach der
       Plan des Finanzministers Deutschlands, der Plan Wolfgang Schäubles“, sagte
       Tsipras.
       
       Trotzdem schien sich zuletzt eine neue innerparteiliche Opposition
       auszubilden: die „Bewegung der 53“ um Finanzminister Efklidis Tsakalotos,
       die sich politisch links von Tsipras positioniert. Letzten Endes stellt
       aber auch sie weder die Regierungsfähigkeit der Linkspartei noch die
       Sparauflagen infrage. Robuster Widerstand gegen die Sparpolitik ist also
       kaum zu spüren, seitdem im Sommer 2015 der Großteil des linken
       Syriza-Flügels die Partei verließ. Syriza steckt weiter im Dilemma zwischen
       Ideologie und Sparzwang.
       
       Es war Finanzminister Tsakalotos selbst, der seine Parteigenossen am
       Freitag warnte, es könne nicht sein, dass nur die Syriza-Rechten das
       Vereinbarte umsetzen, während die Syriza-Linken anderes vertreten. Noch
       deutlicher brachte es die Präfektin der Region Attika, Rena Dourou, auf den
       Punkt: „Wir wollen eine neue Linke, die sich nicht auf Feststellungen,
       einfache Lösungen und ideologische Reinheit beschränkt. Eine Linke, die
       anpackt. An den Ergebnissen werden wir gemessen.“
       
       16 Oct 2016
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Jannis Papadimitriou
       
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