# taz.de -- Wahlkampfkosten des Front National: Anklage wegen Finanzaffäre
       
       > Tricksereien für staatliche Zuwendungen: Die französischen Rechtsextremen
       > sollen Wahlkampfkosten künstlich in die Höhe getrieben haben.
       
 (IMG) Bild: Die Chefin des Front National wird eher ungern von der Anklage hören
       
       PARIS afp | Wegen dubioser Wahlkampffinanzen wird Frankreichs
       rechtsextremer Front National (FN) und zwei Parteiverantwortlichen der
       Prozess gemacht. Die ermittelnden Untersuchungsrichter erhoben Anklage
       gegen die Partei, gegen Schatzmeister Wallerand de Saint-Just und gegen
       Parteivize Jean-François Jalkh, wie am Donnerstag aus informierten Kreisen
       verlautete.
       
       Die Partei soll 2012 Wahlkampfkosten künstlich in die Höhe getrieben und
       sich damit eine höhere staatliche Erstattung erschlichen haben.
       
       Im Mittelpunkt der Affäre stehen Wahlkampfsets mit Plakaten, Flugblättern
       und Postkarten für die FN-Kandidaten bei den Parlamentswahlen 2012. Die
       Sets, hergestellt von der Kommunikationsfirma eines Vertrauten von
       FN-Chefin Marine Le Pen, wurden für jeweils 16.650 Euro an die rund 525
       FN-Kandidaten verkauft. Für den Erwerb mussten die FN-Kandidaten einen
       Kredit bei einer parteinahen Organisation aufnehmen.
       
       Die Ermittler vermuten hinter diesem komplizierten Konstrukt den Versuch,
       die Wahlkampfkosten künstlich nach oben zu schrauben und dies zu
       vertuschen. Denn der Staat erstattet die Wahlkampfkosten jener Kandidaten,
       die auf mehr als fünf Prozent der Stimmen kommen. Anklage erhoben wurde nun
       unter anderem wegen Betrugs. Die Front National hat die Vorwürfe stets
       zurückgewiesen. Marine Le Pen wurde in der Affäre nicht beschuldigt.
       
       Das Datum für den Prozessauftakt steht noch nicht fest. Der Prozess könnte
       aber noch vor der Präsidentschaftswahl im kommenden Frühjahr beginnen.
       Umfragen zufolge dürfte die FN-Vorsitzende mühelos in die Stichwahl
       einziehen, womöglich sogar mit den meisten Stimmen. Im zweiten Wahlgang
       werden ihr aber so gut wie keine Chancen eingeräumt.
       
       7 Oct 2016
       
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