# taz.de -- Bericht der Vereinten Nationen: IS verschleppt tausende Zivilisten
       
       > Nach UN-Angaben hat der IS im Irak 1.500 Familien in seine Gewalt
       > gebracht. Zudem seien rund 300 Ex-Mitglieder irakischer Sicherheitskräfte
       > in Geiselhaft.
       
 (IMG) Bild: Militärs und Experten am Ort eines möglichen Massengrabs des IS am Dienstag in Hamam al-Alil
       
       GENF afp | Kämpfer der Dschihadistenmiliz „Islamischer Staat“ (IS) haben
       auf ihrer Flucht aus der irakischen Stadt Hamam al-Alil nach UN-Angaben
       tausende Zivilisten verschleppt. Während der Rückeroberung der Stadt durch
       irakische Sicherheitskräfte hätten die IS-Kämpfer 1.500 Familien gezwungen,
       mit ihnen zum Flughafen von Mossul zu ziehen, sagte die Sprecherin des
       UN-Hochkommissariats für Menschenrechte, Ravina Shamdasani, am Dienstag in
       Genf.
       
       Im Zuge der Großoffensive zur Rückeroberung der IS-Hochburg Mossul hatten
       irakische Einheiten am Montag Hamam al-Alil unter ihre Kontrolle gebracht.
       Bewohner, die vor den Kämpfen geflohen waren, kehrten daraufhin in die
       Stadt zurück. Die 1.500 aus Hamam al-Alil verschleppten Familien wurden
       nach UN-Angaben bereits am Freitag zum Flughafen von Mossul verschleppt.
       Die Vereinten Nationen hatten mehrfach davor gewarnt, dass der IS
       Zivilisten verschleppen könnte, um sie bei Kämpfen als menschliche
       Schutzschilde zu missbrauchen.
       
       Wie Shamdasani weiter mitteilte, liegen der UNO Berichte über die
       Entführung von mindestens 295 ehemaligen Mitgliedern der irakischen
       Sicherheitskräfte westlich von Mossul vor. Zwischen dem 1. und dem 4.
       November seien 195 dieser Vertreter aus verschiedenen Dörfern um Tal Afar
       entführt worden, in der Nacht des 3. November seien zudem mindestens
       hundert Ex-Offiziere aus dem Dorf Mawaly entführt worden. „Das Schicksal
       all dieser Zivilisten ist derzeit unklar“, sagte Shamdasani.
       
       Zu den [1][Berichten der irakischen Armee] vom Montag, sie habe bei der
       Rückeroberung von Hamam al-Alil ein Massengrab entdeckt, konnte die UNO
       keine Angaben machen. Ihr Büro überprüfe weiter Berichte vom Oktober,
       wonach an dem Fundort 50 ehemalige irakische Polizisten getötet worden
       seien. Das Oberkommando der irakischen Streitkräfte hatte am Montag
       erklärt, es seien „100 Leichen von Zivilisten mit abgetrennten Köpfen“
       gefunden worden.
       
       ## Erste Untersuchung in Hamam al-Alil
       
       In Hamam al-Alil begannen irakische Ermittler mit Untersuchungen am
       Fundort, einer Landwirtschaftsschule. Leichenteile waren zwischen
       zurückgelassenem Müll zu sehen. Polizisten zogen an Seilen zwei Leichen
       hervor, von denen einer der Kopf fehlte. Viele der Ermittler verbargen
       wegen des Gestanks ihre Gesichter hinter Tüchern. Es handle sich um eine
       erste Untersuchung, sagte der Leiter des Einsatzzentrums, Mohammed Taher
       al-Tamimi. Tamimi sprach von einem „Massaker“. Die Opfer hätten verbundene
       Augen gehabt, einigen Leichen fehle der Kopf, andere seien zerstückelt.
       
       Im Zuge ihrer am 17. Oktober gestarteten Offensive gegen den IS in Mossul
       haben irakische Einheiten und kurdische Peschmerga-Kämpfer bislang mehrere
       Orte in der Umgebung der Stadt eingenommen. Am Dienstag brachten die
       Peschmerga die Stadt Baschika nach Angaben der kurdischen
       Regionalverwaltung vollständig unter ihre Kontrolle. Irakische Elitekämpfer
       drangen in östliche Stadtviertel von Mossul vor.
       
       8 Nov 2016
       
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