# taz.de -- Kandidaten für Trumps Regierunsteam: Romney? Flynn? Haley? Gingrich?
       
       > Der designierte US-Präsident sichtet und siebt weiter Kandidaten. Einige
       > scharfe Kritiker zählen dazu. Zudem bekam Trump Besuch vom japanischen
       > Regierungschef.
       
 (IMG) Bild: Wird er Trumps Nationaler Sicherheitsberater? Michael Flynn
       
       NEW YORK/WASHINGTONv rtr/ap/dpa/afp | Newt Gingrich, ehemaliger Sprecher
       des Abgeordnetenhauses, wird der Regierung Donald Trumps nicht angehören.
       Die Washington Post berichtete, Gingrich habe dies am Telefon bestätigt.
       Diese Personalie ist eine echte Überraschung. Gingrich war unter anderem
       als Außenminister gehandelt worden.
       
       Stattdessen könnte Trump einem Insider zufolge bei einem Treffen mit dem
       prominenten Republikaner Mitt Romney auch über den Außenministerposten
       sprechen. Geplant sei am Samstag ein allgemeines Gespräch, sagte eine mit
       dem Treffen vertraute Person am Donnerstag der Nachrichtenagentur Reuters.
       Demnach könnte es aber auch darum gehen, ob Romney ein Kandidat für die
       Nachfolge von John Kerry wird.
       
       In der Republikanischen Partei ist Romney einer der wichtigsten Kritiker
       Trumps. Im März hatte er den Immobilienmilliardär als „Angeber und
       Hochstapler“ angegriffen und die Parteimitglieder aufgerufen, jedem anderen
       Bewerber um die offizielle Kandidatur der Partei ihre Stimme zu geben – nur
       nicht für Trump. Romney selbst war bei der Präsidentschaftswahl 2012 der
       Kandidat der Republikaner und unterlag gegen Amtsinhaber Barack Obama.
       
       Das Treffen am Samstag wird als Friedensangebot Trumps gewertet. Der
       70-Jährige hat für den Posten des Chefdiplomaten bereits eine
       Kandidatenliste, auf der etwa der New Yorker Ex-Bürgermeister Rudy Giuliani
       und der frühere UN-Botschafter John Bolton stehen. Ein weiterer
       überraschender Name auf der Liste ist Nikki Haley. Die erste Gouverneurin
       South Carolinas hatte Trump im Wahlkampf zum Teil offen kritisiert und
       seinen Konkurrenten Marco Rubio unterstützt.
       
       ## Flynn soll Sicherheitsberater werden
       
       Dem pensionierten Generalleutnant Michael Flynn soll Trump das Amt des
       Nationalen Sicherheitsberaters angeboten haben. Dies teilte ein ranghoher
       Vertreter aus dem Team des designierten US-Präsidenten am Donnerstag mit.
       Ob Flynn die Offerte formal angenommen hat, wurde indes zunächst nicht
       gesagt.
       
       Flynn war früher Direktor des Militärgeheimdiensts DIA. Im jüngsten
       Präsidentschaftswahlkampf galt er als enger Berater Trumps, aktuell
       arbeitet Flynn mit dessen Übergangsteam in Fragen der Nationalen Sicherheit
       zusammen. Flynns wohlwollende Haltung gegenüber Russland wird von einigen
       US-Sicherheitsexperten jedoch mit Skepsis gesehen.
       
       Anwärter auf den Posten des Nationalen Sicherheitsberaters müssen sich
       keinem Bestätigungsprozedere im Senat stellen. Das Amt ist im Weißen Haus
       angesiedelt, dessen Inhaber hat traditionell oft Zugang zum Präsidenten.
       
       ## Staatsbesuch im Trump Tower
       
       Erstmals seit seiner Wahl absolvierte Trump am Donnerstag in New York ein
       persönliches Treffen mit einem Regierungschef: Der japanische
       Ministerpräsident Shinzo Abe zog im Anschluss eine positive Bilanz. Er
       halte Trump für einen Führer, in den er großes Vertrauen setzen könne,
       erklärte er vor Reportern. Details aus der Unterredung wollte er indes
       nicht nennen, auch Trumps Team hielt sich bedeckt.
       
       Die Begegnung fand vor dem Hintergrund von Wahlkampfäußerungen des
       designierten Präsidenten statt, die viele Hauptstädte in der Welt verstört
       haben, darunter Tokio. Trump hatte unter anderem gefordert, dass verbündete
       Staaten wie Japan und Südkorea verstärkt für Kosten der Stationierung von
       US-Truppen in deren Ländern zur Kasse gebeten werden sollten. Er deutete im
       Wahlkampf zudem an, dass Japan und Südkorea eigene Atomwaffen anschaffen
       könnten anstatt sich auf die Abschreckung durch die USA zu verlassen.
       Kritikern zufolge könnte ein solches Szenario jedoch im Nordosten Asiens
       ein nukleares Wettrüsten auslösen.
       
       Trump empfing am Donnerstag ebenfalls den Botschafter Israels in den USA,
       Ron Dermer. Dieser bezeichnete den designierten Präsidenten hinterher als
       „wahren Freund Israels“.
       
       ## Tipps von Kissinger
       
       Vor dem Treffen mit Abe holte sich Trump den Rat des Ex-Außenministers
       Kissinger ein. Er habe „enormen Respekt“ vor dem 93-Jährigen und wisse zu
       schätzen, dass dieser sich zu dem Gedankenaustausch bereitgefunden habe,
       sagte der designierte Präsident. Laut Trump ging es in dem Gespräch um
       China, Europa, den Iran, Russland und breitgefächerte weltpolitische
       Themen. Kissinger war im Wahlkampf klar auf Distanz zu Trump gegangen.
       
       Seit seinem Wahlsieg in der vergangenen Woche hatte sich Trump die meiste
       Zeit im New Yorker Trump Tower aufgehalten. Wie aus seinem Umfeld
       verlautete, wollte er sich am Freitag auf einen seiner exklusiven
       Golfplätze in New Jersey begeben. Seit dem Wahlsieg steht Trump Tower unter
       starkem Polizeischutz, viele New Yorker klagen über Verkehrsbehinderungen.
       
       Noch in diesem Monat will sich der designierte Präsident zudem auf eine
       Reise durch jene industriell geprägten Bundesstaaten begeben, die ihm
       letztlich den Sieg gebracht haben. „Wir bereiten eine Siegestour vor“,
       sagte sein Berater George Gigicos. Diese werde „in den nächsten Wochen“
       stattfinden.
       
       18 Nov 2016
       
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