# taz.de -- Nachfolge von Martin Schulz: EVP-Chef Weber warnt vor Wortbruch > Die Europäische Volkspartei hat eine bisher geheime Vereinbarung > veröffentlicht, in der die Nachfolge von EU-Parlamentspräsident Martin > Schulz geregelt ist. (IMG) Bild: Laut der Verinbarung sollte auf den scheidenden Martin Schulz ein konservativer Kandidat folgen BRÜSSEL dpa | Eine Woche vor der Wahl des EU-Parlamentspräsidenten eskaliert der Streit um die Nachfolge des SPD-Politikers Martin Schulz. Die Europäische Volkspartei veröffentlichte am Dienstag eine jahrelang geheimgehaltene Vereinbarung, wonach die Sozialdemokraten Unterstützung für einen konservativen Nachfolger zur Hälfte der Legislaturperiode zugesagt haben – also jetzt. Fraktionschef Manfred Weber warnte vor Wortbruch. „Wer jetzt mit einer guten Tradition bricht und wessen Unterschrift nichts mehr wert ist, der erschüttert die Stabilität des Europäischen Parlaments als Institution“, schrieb der CSU-Politiker in einem Brief an seine Fraktion. „Jene, die unsere Vereinbarung brechen, tragen die volle Verantwortung, sollten antieuropäische Kräfte Einfluss gewinnen.“ Über die Vereinbarung zwischen der EVP und der Fraktion der Sozialdemokraten und Sozialisten sowie den Liberalen war lange spekuliert worden, doch hielten sie alle Seiten unter Verschluss. Darin sagen sich die drei Fraktionen gegenseitig Unterstützung bei der Besetzung von Parlamentsposten zu. „Sie stimmen überein, dass die S&D-Gruppe den Präsidenten des Europäischen Parlaments in der ersten Hälfte der Legislaturperiode bestimmt und die EVP in der zweiten Hälfte“, heißt es in dem kurzen Papier vom 24. Juni 2014, das die Unterschriften von Schulz und Weber trägt. Die Sozialisten gehen trotzdem mit einem eigenen Kandidaten in die Wahl am 17. Januar, ihrem Fraktionschef Gianni Pittella. Sie argumentieren, dass sonst alle drei EU-Spitzenposten – Kommissions-, Rats- und Parlamentspräsident – mit Konservativen besetzt wären. Die EVP beharrt als größte Fraktion auf ihrem Kandidaten Antonio Tajani. Daneben sind mindestens vier weitere Kandidaten im Rennen. Keiner hat eine eigene Mehrheit, alle suchen Unterstützung anderer Fraktionen. 10 Jan 2017 ## TAGS (DIR) Martin Schulz (DIR) Manfred Weber (DIR) EU-Parlamentspräsident (DIR) Antonio Tajani (DIR) Antonio Tajani (DIR) Italien (DIR) Kanzlerkandidatur (DIR) Europa (DIR) Manfred Weber ## ARTIKEL ZUM THEMA (DIR) Porträt Antonio Tajani: Akzentloser Europäer Der neue EU-Parlamentspräsident kommt von weit rechts. Er will gegen Populisten kämpfen und Brücken bauen. Sonst hat er keine Ambitionen. (DIR) Kommentar EU-Parlamentspräsident: Ironie der Geschichte Zum ersten Mal seit Jahren stand nicht fest, wer gewinnen würde. Mit Antonio Tajani ist das EU-Parlament über Nacht nach rechts gerückt. (DIR) Neuer EU-Parlamentspräsident: Das inneritalienische Duell Das Parlament wählt am Dienstag einen neuen Präsidenten. Favoriten sind zwei Italiener. Doch sie sind beide nicht für den Posten prädestiniert. (DIR) Kanzlerkandidat der SPD: Sigmar Gabriel scheint alternativlos Martin Schulz ist wohl aus dem Rennen. Er wollte seinen Hut nie gegen Gabriel in den Ring werfen. Ob er stattdessen Außenminister wird? (DIR) Nachfolger für Martin Schulz: Europas Konservative greifen ins Klo Die EVP nominiert den Berlusconi-Adlatus Antonio Tajani als designierten Präsidenten des Parlaments. Sozialisten, Grüne und Linke sind dagegen. (DIR) CSUler Weber über EU-Führungskrise: „Keine Koalition ohne Obergrenze“ Manfred Weber ist einer der Überflieger der CSU – und trotzdem Anhänger von Angela Merkel. Ein Gespräch über Gefahren von rechts.