# taz.de -- Siebter Bundespräsident: Roman Herzog ist tot
       
       > Der CDU-Politiker Roman Herzog ist im Alter von 82 Jahren gestorben. Als
       > Bundespräsident hatte er unermüdlich vor Reform-Müdigkeit im Land
       > gewarnt.
       
 (IMG) Bild: „Durch Deutschland muss ein Ruck gehen“, sagte Roman Herzog 1997
       
       BERLIN dpa | Der frühere Bundespräsident Roman Herzog ist tot. Er starb im
       Alter von 82 Jahren. Das bestätigte das Bundespräsidialamt am Dienstag auf
       Anfrage der Deutschen Presse-Agentur in Berlin. Herzog stand von 1994 bis
       1999 an der Spitze der Bundesrepublik. Zuvor war der Jurist Präsident des
       Bundesverfassungsgerichts.
       
       Der CDU-Politiker hatte unermüdlich vor Reform-Müdigkeit im Land gewarnt.
       Herzog machte es sich zur Aufgabe, gegen Blockaden in Politik und
       Gesellschaft anzugehen. Besonders in Erinnerung blieb seine Rede von 1997
       mit dem zentralen Satz: „Durch Deutschland muss ein Ruck gehen“.
       
       Er setzte sich auch kritisch mit den Bürgern auseinander. „Das Volk bewegt
       sich nicht“, sagte er im Frühjahr 2008 der Bild-Zeitung. Es gebe zwar eine
       gewisse Bereitschaft zu Reformen, „aber es bräuchte politische Führung,
       echtes Charisma, um sie zu mobilisieren“.
       
       Seine politische Karriere hatte das CDU-Mitglied als Bildungs- und als
       Innenminister in Baden-Württemberg begonnen. Nach seinem Verzicht auf eine
       zweite Amtszeit als Bundespräsident saß er in verschiedenen Kommissionen.
       Dazu gehörte der Konvent für Deutschland, ein Expertengremium, das sich
       unter anderem mit den Themen Föderalismusreform und Finanzverfassung
       beschäftigte.
       
       ## „Mit Sachverstand, Klugheit, Lebenserfahrung“
       
       Bundespräsident Joachim Gauck hat seinen Amtsvorgänger als „markante
       Persönlichkeit“ mit „vorwärtsstrebendem Mut“ gewürdigt. Das Staatsoberhaupt
       der Jahre 1994 bis 1999 habe „das Selbstverständnis Deutschlands und das
       Miteinander in unserer Gesellschaft geprägt und gestaltet“, betonte Gauck
       in einem Kondolenzschreiben an Herzogs Witwe, Alexandra Freifrau von
       Berlichingen.
       
       Die Todesnachricht erfülle ihn mit tiefer Trauer. „Mit Sachverstand,
       Klugheit und großer Lebenserfahrung trat er für unser Land und seine
       freiheitliche Verfassung ein. Als Minister, als Präsident des
       Bundesverfassungsgerichts und als Bundespräsident waren ihm die Bürger- und
       Freiheitsrechte niemals nur abstrakte Begriffe.“
       
       Herzog lebte zuletzt auf der Götzenburg in Jagsthausen bei Heilbronn, wo
       seine zweite Frau Alexandra Freifrau von Berlichingen zuhause ist.
       Christiane Herzog, die sich nicht nur während der Amtszeit ihres Mannes im
       sozialen Bereich engagierte, war im Juni 2000 gestorben.
       
       10 Jan 2017
       
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