# taz.de -- Gambias abgewählter Präsident: Jammeh geht ins Exil
       
       > Der langjährige Staatschef Gambias überlässt unter dem Druck von
       > Ecowas-Truppen seinem Nachfolger Barrow das Feld. Er ist nun in
       > Äquatorialguinea.
       
 (IMG) Bild: Yahya Jammeh geht ins Exil
       
       BANJUL afp | Nach über 22 Jahren an der Macht ist Gambias abgewählter
       Präsident Yahya Jammeh ins Exil gegangen und hat das Feld seinem Nachfolger
       Adama Barrow überlassen. Jammeh verließ am Samstagabend in einer
       Privatmaschine sein Land und wendete mit seinem Abgang eine militärische
       Eskalation der wochenlangen Krise ab. Jammeh sollte nach Äquatorialguinea
       ins Exil gehen. In Banjul tanzten die Menschen vor Freude in den Straßen.
       
       Im staatlichen Fernsehen wurde eine Erklärung von Jammeh verlesen, in dem
       dieser seinem Nachfolger viel Erfolg wünscht. Er lade Barrow ein, „sofort
       zurückzukommen“, um sein Amt anzutreten und sei bereit, ihm mit Ratschlägen
       zur Seite zu stehen. Barrow war wegen der Krise in seinem Land im Ausland
       vereidigt worden.
       
       Mit Jammeh an Bord ging am Samstagabend auch Guineas Präsident Alpha Condé,
       der den Machtverzicht mit ausgehandelt hatte. Nachdem es zunächst hieß,
       dass Jammeh übergangsweise in Guineas Hauptstadt Conakry aufgenommen werde,
       verdichteten sich später die Hinweise, dass der abgewählte gambische
       Präsident nach Äuqatorialguinea gebracht werden soll. Die Westafrikanische
       Wirtschaftsgemeinschaft Ecowas bestätigte dies schließlich.
       
       Jammeh war im Dezember abgewählt worden und hatte seine Niederlage zunächst
       eingestanden. Später weigerte er sich aber, die Macht an Barrow abzugeben.
       In den vergangenen Tagen spitzte sich die politische Krise in Gambia extrem
       zu, Ecowas-Truppen überschritten mit Billigung der UNO die Grenze zu
       Gambia, um Jammeh zum Aufgeben zu bewegen.
       
       Die Ecowas unterbrach ihre Militärintervention schließlich für einen
       letzten Vermittlungsversuch durch Mauretanien und Guinea. In der Nacht zum
       Samstag verkündete Jammeh schließlich seinen Rücktritt und wendete eine
       militärische Lösung des Machtkampfs ab.
       
       In Banjul brachen die Menschen am Samstag in Jubel aus und tanzten in den
       Straßen, als sie von der Ausreise des langjährigen Staatschefs erfuhren.
       „Jetzt sind wir frei“, riefen einige. Seine Anhänger lobten seinen Mut,
       sich zum Wohle des Landes zurückgezogen zu haben.
       
       Die Ecowas, die Afrikanische Union (AU) und die UNO veröffentlichten eine
       gemeinsame Erklärung, in der sie Jammehs Gang ins Exil lobten und den
       Militäreinsatz für beendet erklärten. Sie forderten zudem die gambische
       Regierung auf, Jammehs „Würde“ und seine Rechte zu garantieren. Dies gelte
       auch für seine Familie und sein Umfeld. Wenn er wolle, müsse er in sein
       Land zurückkehren können, hieß es in der Erklärung.
       
       22 Jan 2017
       
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