# taz.de -- Kommentar 1860 München und Medien: Überall Kontrollwahn > Der Zweitligaverein 1860 München gängelt die Medien. Das ist nur die > Spitze des gewöhnlichen Irrsinns im deutschen Profifußball. (IMG) Bild: Manchmal ist die Presse bei 1860 München gern gesehen. Bei Kritik dann nicht mehr Ernst kann diesen Verein schon lange keiner mehr nehmen. Dass 1860 München [1][nun drei Zeitungen ihre Dauerakkreditierungen entzogen hat], scheint vielen nur ein weiterer, inzwischen überflüssiger Beleg für den Irrsinn zu sein, der Besitz von dem Traditionsklub genommen hat. Seitdem der jordanische Geschäftsmann und launenhafte Milliardär Hasan Abdullah Ismaik die Geschicke des Zweitligisten bestimmt, haben sich die Sechziger im nationalen Unterhaltungsbetrieb Fußball an die Spitze gesetzt. So viele Possen produziert nicht einmal der Hamburger SV. Als Posse lässt sich aber der jüngste Vorfall nicht abtun. Vielmehr stellen sich die Münchner mit ihrer Zensurmaßnahme an die Spitze einer Bewegung, die seit Jahren an Dominanz gewinnt. Die Klubs nehmen mit ihren vereinsinternen Medienkanälen die Berichterstattung immer mehr selbst in die Hand, weil ihnen die Arbeit der Medien missfällt. In München erklärte man, aufgrund der Berichterstattung, keine Basis mehr „für eine partnerschaftliche Zusammenarbeit“ zu sehen. Dass Sportjournalisten bis heute von den Vereinen als Partner betrachtet werden, haben diese sich ob ihrer häufig unkritischen Distanzlosigkeit auch selbst zuzuschreiben. Dass sie dennoch vermehrt als Störenfriede wahrgenommen werden, hat mit der Verkaufslogik zu tun, nach der die Vereine, die mittlerweile wie Wirtschaftsunternehmen funktionieren, ihr Handeln ausrichten. Das eigene Markenprodukt soll vor den kleinsten Kratzern geschützt werden. Boulevardreporter werden ebenso wie kritische Journalisten als geschäftsschädigend erachtet. Wirkliche Partner sind lediglich diejenigen, die für TV-Übertragungsrechte sehr viel Geld gezahlt haben und sich davor hüten, das erstandene Produkt zu beschmutzen. Der Versuch, die Presse zu beschränken, zu sanktionieren und zu kontrollieren gehört zum ganz gewöhnlichen Irrsinn im deutschen Profifußball. 3 Feb 2017 ## LINKS (DIR) [1] /Journalisten-und-Fussball-Zweitligist/!5377560 ## AUTOREN (DIR) Johannes Kopp ## TAGS (DIR) TSV 1860 München (DIR) Journalist (DIR) Akkreditierung (DIR) Fußball (DIR) Fußball (DIR) Hasan Ismaik (DIR) 2. Bundesliga (DIR) Fußball ## ARTIKEL ZUM THEMA (DIR) Langweilige Fußball-Pressekonferenzen: „Bin bereit, die Wahrheit zu sagen“ Der Trainer von Mainz 05 kritisiert Journalisten, weil diese zu oberflächliche Fragen stellten. Wo er recht hat, hat er nicht recht. (DIR) 1860-München-Investor Hasan Ismaik: Rauswurf für den Fan Für viele Fans des Fußballclubs 1860 München ist Hasan Ismaik der Bösewicht. Dabei passen er und der Verein gut zusammen. Beide sind impulsiv. (DIR) Relegation zur 2. Fußball-Bundesliga: A windig's G'schäft Wenn Jahn Regensburg und der TSV 1860 München in der Relegation um einen Platz in der Zweiten Liga kämpfen, geht es nicht nur um Fußball. (DIR) Journalisten und Fußball-Zweitligist: Dreckiges Spiel Der Fußballverein 1860 München liefert immer wieder Stoff für kritische Berichte. Nun verlieren einige Medien die Dauerakkreditierung.