# taz.de -- heute in Bremen: „Große Katastrophe“
       
       > Vortrag Rudolf Hickel analysiert die verheerenden Folgen von Donald
       > Trumps Finanzpolitik
       
       taz: Herr Hickel, Donald Trump will die Regulierung desBankensektors
       aufweichen. Was bedeutet das für die Finanzwelt? 
       
       Rudolf Hickel: Das wäre eine große Katastrophe. Die Finanzmarktkrise wurde
       im Kern in den USA ausgelöst. Die Lehre daraus ist, dass Regulierungen
       gebraucht werden. Der „Dodd-Frank Act“ von 2010 verhindert bisher, dass die
       amerikanischen Banken riskante Spekulationen eingehen. Wenn Trump sich
       jetzt durchsetzt und das Gesetz geändert wird, gibt es eine erneute Krise.
       
       Wie wahrscheinlich ist es denn, dass Trump sein Vorhaben umsetzen kann? 
       
       Die Wahrscheinlichkeit für eine Gesetzesänderung ist sehr hoch. Im Kongress
       haben die Republikaner, die nicht als Befürworter des Gesetzes gelten, die
       Mehrheit. Trump steht unter massiven Druck der Interessen der
       Finanzoligarchen. Sein Finanzminister und auch sein Wirtschaftsberater sind
       ehemalige Goldman Sachs Banker und somit auch gegen eine Regulierungen des
       Bankensektors.
       
       Werden nach den USA auch weitere Länder auf eine Deregulierung setzen? 
       
       Ich befürchte einen Dumping-Wettbewerb um Regulierungsstandards. In
       Deutschland gibt es ebenfalls schon die Kritik, dass Regulierungen die
       Geschäfte erschweren. Auch die britische Premierministerin Theresa May will
       die eigenen Finanzmärkte mit dem Brexit von EU-Regulierungen lösen. Andere
       Banken werden sich unterlegen fühlen und auch Lockerungen der Regulierungen
       fordern. Es ist ein Skandal, dass die bitteren Erfahrungen aus der
       Finanzkrise ignoriert werden.
       
       Kann eine mögliche erneute Krise denn überwunden werden? 
       
       Ich halte eine solche Katastrophe für nicht managebar. Wenn die großen
       Banken scheitern, kann der Staat das nicht auffangen. Auch die Steuerzahler
       werden die Krisenkosten nicht tragen können. Der Finanzmarkt braucht eine
       harte Ordnung mit Regulierungen, damit er funktionieren kann.
       
       Wie kann der Deregelugierungswettbewerb denn noch verhindert werden? 
       
       Das Thema muss auf die Agenda des G20-Gipfels in Hamburg. Die Mitglieder
       müssen an ihrem Beschluss von London, den Finanzsektor durch Regulierung
       und Aufsicht zu stärken, festhalten.
       
       Interview Vanessa Reiber
       
       Trumponomics, Destabilisierender US-Imperialismus durch „America First“: 19
       Uhr, Überseemuseum, Bahnhofsplatz 13
       
       21 Feb 2017
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Vanessa Reiber
       
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