# taz.de -- Korruption in Kolumbien: Vorwürfe gegen Santos
       
       > Kolumbiens Präsident Juan Manuel Santos steht unter Druck. Er soll vom
       > brasilianischen Baukonzern Odebrecht illegale Wahlkampfspenden kassiert
       > haben.
       
 (IMG) Bild: Muss sich mit Anschuldigungen auseinandersetzen: Kolumbiens Präsident Juan Manuel Santos
       
       QUITO dpa | Mitten im Friedensprozess werden Korruptionsvorwürfe gegen
       Präsident Juan Manuel Santos laut. Die Staatsanwaltschaft vermutet, dass
       Santos für seine Kampagne zur Wiederwahl 2014 eine Million US-Dollar
       illegaler Spenden von dem Baukonzern Odebrecht erhielt. Generalstaatsanwalt
       Néstor Humberto Martínez wies den Nationalen Wahlrat am Dienstagabend
       (Ortszeit) an, die Wahlkampfkonten von Santos' Kampagne zu prüfen, wie der
       Hörfunksender RCN auf seiner Internetseite berichtete.
       
       Laut Martínez soll der ehemalige Senator Otto Bula, der bereits wegen
       Korruption in Haft ist, das Geld an die Wahlkampfkasse von Santos
       weitergeleitet haben. Santos‘ damaliger Wahlkampfmanager Roberto Prieto
       bestritt die Vorwürfe. Er beteuerte, dass alle Gelder des Wahlkampfs aus
       legalen Quellen stammten.
       
       Der Staatssekretär für Transparenz, Camilo Enciso, warf der rechten
       Opposition um Ex-Präsident Álvaro Uribe vor, hinter den Anschuldigungen
       gegen Präsident Santos zu stecken. Bislang standen vor allem Uribe
       nahestehende Politiker im Verdacht, Bestechungsgeld von Odebrecht
       entgegengenommen zu haben, unter anderem Oscar Iván Zuluaga, der 2014 in
       der Stichwahl um die Präsidentschaft Santos unterlag.
       
       Vonseiten der linken Opposition, die Santos aber im Friedensprozess
       unterstützt, kamen erste Rücktrittsforderungen. Senator Alexander López von
       der Partei „Polo Democrático“ nannte die Beschuldigungen „so schwerwiegend,
       dass sie einen Rücktritt des Staatschefs nahelegen“. Auch Politiker von
       Uribes Partei „Centro Democrático“ forderten Santos zum Rücktritt auf.
       
       ## Haftbefehl gegen früheren peruanischen Präsidenten
       
       Uribe ist ein vehementer Kritiker [1][des Friedensprozesses], für den
       Santos im vergangenen Jahr mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet wurde.
       
       Der brasilianische Bauriese Odebrecht hat vor einem US-Gericht
       eingestanden, in zwölf Staaten Hunderte Millionen US-Dollar Bestechungsgeld
       an Regierungspolitiker gezahlt zu haben. In Brasilien steht der Konzern im
       Mittelpunkt eines riesigen Korruptionsskandals, der zahlreiche
       Regierungspolitiker betrifft und das Land in eine politische Krise gestürzt
       hat.
       
       Ebenfalls am Dienstag beantragte die Staatsanwaltschaft in Peru Haftbefehl
       gegen den ehemaligen Präsidenten des Landes, Alejandro Toledo, der eine
       zweistellige Millionensumme von Odebrecht erhalten haben soll. Mit dem
       Bestechungsgeld ergatterte sich Odebrecht viele Jahre lang lukrative
       Großaufträge für Infrastrukturprojekte.
       
       8 Feb 2017
       
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