# taz.de -- Kolumne American Pie: Super-Dad mit losem Mundwerk
       
       > LaVar Ball glaubt an die großen Basketball-Karrieren seiner drei Söhne.
       > Deshalb fordert er einen Ausrüstervertrag in Milliardenhöhe.
       
 (IMG) Bild: Hochtalentiert: Lonzo Ball, 18
       
       Er wird wieder am Spielfeldrand sitzen am Freitag in Memphis. Aus der
       Masse herausragen dank seiner 1,98 Meter und 120 Kilogramm. Wenn
       College-Star Lonzo Ball mit den Basketballern der renommierten UCLA-Uni aus
       Kalifornien gegen die mindestens genauso renommierte Universität von
       Kentucky um den Einzug ins Viertelfinale der College-Meisterschaft spielt,
       ist auch Vater LaVar wieder dabei. Der 48-Jährige bestimmt seit Wochen die
       Schlagzeilen, die eigentlich dem talentierten Sohnemann gehören sollten –
       und der US-Sportboulevard stürzt sich genüsslich auf jeden von Balls noch
       so abwegigen Sätzen, als wäre er der Trump des Basketballs.
       
       „Lass meine Kinder aus dem Spiel, lass meine Familie aus dem Spiel“,
       fauchte erst am Montag NBA-Grande LeBron James. „Jetzt geht es Vater gegen
       Vater. Es wird zum Problem.“ Zuvor hatte Ball erklärt, seine Kinder seien
       viel besser auf die NBA vorbereitet als die des Superstars.
       
       Der selbsternannte Super-Dad sonnt sich im Glanz seiner drei hochbegabten
       Söhne und spricht willig in jedes Mikrofon, das ihm hingehalten wird. Dass
       er sich mittlerweile zum Gespött gemacht hat, scheint ihm völlig egal. „Zu
       meiner aktiven Zeit hätte ich Michael Jordan zerstört“, erklärte Ball vor
       Wochen zum weithin als besten Basketballer aller Zeiten angesehen Jordan.
       Auch NBA-Legende Charles Barkley bekam sein Fett weg: „Mit meiner
       Einstellung hätte er eine Meisterschaft gewonnen.“
       
       Die Replik des redefreudigen Barkley ließ nicht lange auf sich warten: „Ich
       habe ihn mal gegoogelt, weil ich mich vergewissern wollte, dass ich die
       große Ball-Ära am College nicht verpasst habe, als er dominierte und Titel
       auf Titel gewann. Dann habe ich gesehen, dass er gerade einmal zwei Punkte
       pro Spiel schaffte.“ Die eigene Sportkarriere des bulligen Kolosses ist
       schnell erzählt. Als es mit dem Profibasketball nicht klappte, versuchte
       sich Ball 1995 für ein Jahr in Europa bei den Footballern der London
       Monarchs. Das war’s auch schon.
       
       Tatsächlich bieten seine Söhne mindestens genauso viel Stoff für
       Schlagzeilen – allerdings auf sportlicher Ebene: Lonzo, 19 Jahre alt, wird
       sich im Sommer zum NBA-Draft anmelden, gilt landesweit als eines der
       größten Talente auf der Spielmacherposition. Die Brüder LiAngelo und
       LaMelo, 18 und 15 Jahre alt, spielen noch an der Chino Hills High School
       bei Los Angeles. Youtube-Clips der Brüder, wie sie aus allen Lagen den Ball
       versenken, sind der Hit. Erst im vergangenen Dezember erzielte LiAngelo 72
       Punkte in einem Spiel, im Februar zog LaMelo nach und erzielte sogar 92
       Zähler.
       
       Die Rechnung des Papas ist einfach: „Meine Söhne wurden dazu geboren,
       Profis zu werden. Ihre Mutter hat gespielt, ich bin Personal Trainer, und
       ihr Nachname ist Ball. Was braucht es denn noch?“ Aufgeregte Sportmedien
       fragen bereits, ob Balls loses Mundwerk den erhofften Karrieren der Söhne
       im Weg stehen könnte. „Ich weiß nicht, ob Balls Äußerungen seinen Kindern
       wirklich helfen“, zweifelt auch Trainer Steve Kerr vom besten NBA-Team
       Golden State Warriors.
       
       Ob es für das Trio zu großen Karrieren reicht, ist eh unsicher.
       Glanzleistungen an der Highschool sind kein Gradmesser. Ihre Spielweise –
       unorthodox und wild – beeindruckt viele Experten wenig. Für Ball ist der
       große Erfolg jedoch eingeplant – wie die dazugehörigen Annehmlichkeiten.
       „Ich erwarte einen Ausrüstervertrag in einer Größenordnung von einer
       Milliarde Dollar für meine Söhne im Dreierpack. Mindestens. Das muss drin
       sein“, so Ball senior. Und er fügt noch an: „Man muss mir ja nicht die
       Milliarde auf einmal auszahlen. Gebt mir 100 Millionen über zehn Jahre.“
       
       23 Mar 2017
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) David Digili
       
       ## TAGS
       
 (DIR) Basketball
 (DIR) NBA
 (DIR) Schwerpunkt Sport trotz Corona
 (DIR) Basketball
 (DIR) Basketball
 (DIR) NBA
 (DIR) NBA
 (DIR) Schwerpunkt USA unter Donald Trump
 (DIR) American Football
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
 (DIR) Kolumne American Pie: Überragende Verlierer
       
       Die Kür des besten Spielers der NBA-Saison ist heikel. Die größten
       Favoriten der Basketballliga schauen bei den Playoffs nur zu.
       
 (DIR) Basketball in den USA: Glänzende Arbeiterbiene
       
       Paul Zipser ist nach holprigem Start bei den Chicago Bulls angekommen. Er
       hat sich Einsätze erkämpft und könnte in der Playoff-Serie wichtig werden.
       
 (DIR) Kolumne American Pie: Im Namen von Mama
       
       NBA-Legende Shaquille O'Neal und andere Exstars ziehen über aktive Kollegen
       her. Jetzt schalten sich auch die Mütter ein.
       
 (DIR) US-Basketballstar Stephen Curry: Treffsicher gegen Trump
       
       Der NBA-Spieler distanziert sich von Sportartikelhersteller Under Armour.
       Der Chef des Unternehmens bezeichnete den US-Präsidenten als
       „Bereicherung“.
       
 (DIR) US-Sportler gegen Donald Trump: „Das ist Bullshit, absoluter Bullshit“
       
       Von Donald Trumps Einreiseverbot ist der US-Sport auf vielfältige Weise
       betroffen. Athleten und Funktionäre äußern öffentliche Kritik.
       
 (DIR) American Football in den sozialen Medien: Die Kabinenpredigt
       
       Die Pittsburgh Steelers bereiten sich auf ihre Weise auf das Spiel gegen
       die New England Patriots vor – wie der Film eines Spielers aus der Kabine
       zeigt.