# taz.de -- Waffenschwund bei der Bundeswehr: Einfach weg > Bei der Bundeswehr verschwinden immer wieder Waffen in geringer Zahl. > 2016 sind aber wohl mehr verschwunden als bisher bekannt. (IMG) Bild: In vergangenen Jahrzehnten verschwanden bei der Bundeswehr immer wieder Waffen in geringer Zahl BERLIN dpa | Bei der Bundeswehr sind nach einem Spiegel-Bericht in den vergangenen Jahren mehr Kriegswaffen verschwunden als bisher bekannt. Nach Schießübungen der Truppe hätten im Jahr 2015 drei G36-Sturmgewehre, zwei G3-Gewehre und eine P8-Pistole gefehlt. Im folgenden Jahr seien zwei G36, eine P8 und drei Signalpistolen abhanden gekommen, schrieb das Nachrichtenmagazin unter Berufung auf eine Aufstellung des Verteidigungsministeriums. Verschwundene Waffen bei der Bundeswehr waren zuletzt durch den Skandal um den rechtsextremen, terrorverdächtigen Oberleutnant Franco A. und dessen mutmaßlichen Komplizen Maximilian T. in den Fokus gerückt. Die Bundesanwaltschaft ermittelt, ob die beiden Inhaftierten etwas mit einem Diebstahl von Waffen am Bundeswehr-Standort Munster zu tun haben. Dort waren im Februar aus einem Panzer zwei G36-Sturmgewehre, eine P8-Pistole, zwei Funkgeräte und 60 Schuss Munition gestohlen worden. Franco A. hatte bei Schießübungen auch größere Mengen Munition gestohlen und bei Maximilian T. gelagert. Beide stehen im Verdacht, einen Anschlag geplant zu haben. In den vergangenen Jahrzehnten verschwanden bei der Bundeswehr immer wieder Waffen in geringer Zahl. Zu den neuen Fällen erklärte die Parlamentarische Geschäftsführerin der SPD-Bundestagsfraktion, Christine Lambrecht, an die Adresse von Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen (CDU): „Der Verbleib der Waffen muss restlos aufgeklärt werden. Frau von der Leyen muss endlich unter Beweis stellen, dass sie die Missstände bei der Bundeswehr in den Griff kriegt.“ Bundesjustizminister Heiko Maas (SPD) sprach sich unterdessen für null Toleranz gegenüber Soldaten aus, die die Tradition der Wehrmacht verherrlichen. „Ganz besonders mit Blick auf die deutsche Geschichte muss völlig klar sein: Wer Hitlers Wehrmacht glorifiziert, hat in der Bundeswehr rein gar nichts zu suchen“, sagte er der Passauer Neuen Presse. „Die Helden waren im Widerstand“, fügte Maas hinzu. Der frühere Verteidigungsminister Rupert Scholz wandte sich dagegen, alle Erinnerungen an die Wehrmacht aus der Truppe zu tilgen. Das sei „völlig überzogen“, sagte der 79-Jährige dem Magazin Focus und kritisierte damit die Verteidigungsministerin. Diese hatte nach dem Auffliegen von Franco A. gefordert, die Wehrmacht dürfe in keiner Form traditionsstiftend für die Bundeswehr sein. 21 May 2017 ## TAGS (DIR) Bundeswehr (DIR) Waffen (DIR) Fremd und befremdlich (DIR) Bundeswehr (DIR) Bundeswehr (DIR) Bundeswehr (DIR) Bundeswehr (DIR) Bundeswehr (DIR) Bundeswehr (DIR) Terrorismus (DIR) Bundeswehr ## ARTIKEL ZUM THEMA (DIR) Bei der Polizei verschwundene Waffen: Diebe in Uniform? Das niedersächsische Innenministerium hält es nicht für besorgniserregend, dass in der Polizei Waffen verschwinden. Es ist vielleicht auch das Beste. (DIR) Ermittlungen des Militärgeheimdienstes: Soldat soll Putsch gefordert haben Nach den rechtsextremen Umtrieben in der Bundeswehr soll ein Stabsoffizier genervt vom „Generalverdacht“ gewesen sein. Und dann von Putsch gesprochen haben. (DIR) Kommentar Namen deutscher Kasernen: Grenzen der Befehlsgewalt Ursula von der Leyen will sauber zwischen der Bundeswehr und der Wehrmacht im Dienst des NS-Staats unterscheiden. Das ist nicht einfach. (DIR) Nazi-Probleme bei der Bundeswehr: Welche Tradition? Das Verteidigungsministerium gestattet es Anhängern des NS-Propagandahelden Werner Mölders, sich auf einem Bundeswehrgelände zu treffen. (DIR) Rechtsextreme im der Bundeswehr: Franco A.'s Kontakte zu Studenten Die Suche nach Verbindungsmännern des rechtsextremen terrorverdächtigen Franco A. führt zur Bundeswehr-Uni in München. (DIR) Durchsuchungen in Bundeswehrkasernen: Wehrmachtsfotos mit Plaketten okay Von der Leyen akzeptiert Weltkriegsandenken bei der Bundeswehr – zumindest mit Einordnung. Kritik kommt von der SPD und der Linken. (DIR) Potenzielle Anschlagsliste des Franco A.: Null Anhaltspunkte für Tatplan Berlins Innensenator und Polizeipräsident verteidigen den Umgang der Polizei mit Betroffenen, die auf einer Liste des terrorverdächtigen Soldaten Franco A. stehen. (DIR) Terrorverdacht gegen Bundeswehroffizier: Im Visier Franco A. und sein Netzwerk in der Bundeswehr führten Listen mit potenziellen Opfern. Die fühlen sich von den Behörden im Stich gelassen. (DIR) NS-Devotionalien in der Bundeswehr: Alle Kasernen werden durchsucht Der Generalinspekteur der Bundeswehr hat eine Durchsuchung aller Kasernen angeordnet. Bis Dienstag soll es bereits die ersten Berichte geben.