# taz.de -- Steuerprozess gegen Cristiano Ronaldo: Weltfußballer auf der Strafbank > Cristiano Ronaldo hat seine erste Vernehmung vor Gericht überstanden. Die > Einleitung eines Strafverfahrens gilt als ausgemacht. (IMG) Bild: Vom Fußballfeld in den Gerichtssaal MADRID taz | Um 13.15 Uhr wird der Menschenauflauf vor dem Gerichtsgebäude des Madrider Vororts Pozuelo de Alarcón zur wütenden Fankurve. Buhrufe und die Aufforderung, doch nach Hause zu gehen, sind zu hören von den über 200 Journalisten, die auf das Statement eines vierfachen Weltfußballers warteten. Nach etlichen Soundchecks von einer improvisierten Kanzel ist dort nur ein freundlicher Kommunikationsberater erschienen. Cristiano Ronaldo sei bereits auf dem Heimweg, lässt Iñaki Torres wissen. Alles weitere gebe es schriftlich. Die Mitteilung lässt jedoch auf sich warten. Derweil kolportieren spanische Medien bereits erste Aussagen aus der rund anderthalbstündigen, nichtöffentlichen Vernehmung: „Hieße ich nicht Cristiano Ronaldo, wäre ich nicht hier“, soll er Untersuchungsrichterin Mónica Gómez Ferrer unter anderem vorgehalten haben. Woraufhin die Juristin entgegnet habe: „Hier sitzen jetzt Sie, und hier saßen auch schon Leute mit Namen Antonio Pérez“ – also die spanischen Lieschen Müllers. Warum er sich entgegen ursprünglicher Planung nicht gegenüber den Medien äußerte und sich der angekündigte Schriftverkehr so lange hinzieht, kann nur vermutet werden. Eine Variante: Die Sache liegt eben nicht so einfach, wie er sich das ausgemalt hatte. Er fühle sich unschuldig und werde das notfalls auch in einem Prozess beweisen, trotz einer möglichen Gefängnisstrafe von sieben Jahren, hieß es im Vorfeld. Haben ihm Richterin und Staatsanwaltschaft nun den Ernst der Lage verdeutlicht? 14,7 Millionen Euro Einnahmen aus Bildrechten soll er laut Anzeige zwischen 2011 und 2014 über drei Briefkastenfirmen auf den Virgin Islands hinterzogen haben. Gómez Ferrer wird nun zunächst über die Einleitung eines Strafverfahrens entscheiden, ihr Entschluss dazu gilt als ebenso wahrscheinlich wie eine Anklageerhebung durch die Staatsanwaltschaft. Um der Gefahr einer Gefängnisstrafe halbwegs sicher zu entgehen, bliebe Ronaldo nur die Option einer baldigen und umfassenden Kooperation. Denn die im Raum stehenden Summen sind zu hoch, um bei einer Verurteilung das Strafmaß unter den 24 Monaten anzusetzen, die in Spanien die Bewährungsgrenze markieren. Der fünffache Weltfußballer Lionel Messi vom FC Barcelona war voriges Jahr wegen der Hinterziehung von 4,1 Millionen Euro mit 21 Monaten Haft belegt worden. Gegen eine Geldzahlung wurde die Strafe schließlich zur Bewährung ausgesetzt. 1 Aug 2017 ## AUTOREN (DIR) Florian Haupt ## TAGS (DIR) Cristiano Ronaldo (DIR) Profi-Fußball (DIR) Fußball (DIR) Steuerhinterziehung (DIR) Fußball (DIR) Cristiano Ronaldo (DIR) Deutscher Fußballbund (DFB) (DIR) Confederations Cup (DIR) Confed Cup ## ARTIKEL ZUM THEMA (DIR) Vor der Fußball-WM in Russland: Argentinien sagt Spiel gegen Israel ab Am Samstag sollte das WM-Vorbereitungsspiel stattfinden. Wegen Protesten und Drohungen gegen argentinische Spieler wurde es abgesagt. (DIR) „Spiegel“-Verfassungsbeschwerde: Waffengleichheit geschützt Wegen eines Berichts über Steuertricks von Fußballstar Ronaldo zogen dessen Anwälte vor Gericht. Nun errang der „Spiegel“ einen Teilerfolg. (DIR) Folgen des Sommermärchen-Skandals: DFB droht Millionen-Nachzahlung In der Affäre um die WM 2006 muss der DFB womöglich 26,2 Millionen Euro zahlen. Der Verband glaubt aber, das vermeiden zu können. (DIR) Cristiano Ronaldo beim Confed-Cup: Der Unberührbare Die Steueraffäre kann Cristiano Ronaldo nichts anhaben. Auch seine jüngsten Betrugsversuche sind kein Thema. Der Star muss Star bleiben. (DIR) Confederations Cup: Beten auf der Baustelle Mit dem Fifa-Turnier der besten Kontinentalteams will Russland zeigen, dass es reif für die WM 2018 ist. Bewiesen wird nur, dass die Kritik stimmt.