# taz.de -- Cholera-Epidemie im Jemen: Fast 400.000 Erkrankungen
       
       > Die Cholera-Epidemie breitet sich weiter aus. Viele Menschen sind vom
       > Hunger geschwächt, viele Kliniken wurden im Bürgerkrieg zerstört.
       
 (IMG) Bild: Ein jemenitischer Junge mit Verdacht auf Cholera in Sana'a
       
       GENF/BERLIN epd | Die Cholera-Epidemie im Jemen nimmt nach Angaben der
       Vereinten Nationen immer bedrohlichere Ausmaße an. Seit dem Ausbruch vor
       drei Monaten seien fast 1.900 Menschen an der Infektionskrankheit gestorben
       und 400.000 Verdachtsfälle erfasst worden, teilte die
       Weltgesundheitsorganisation (WHO) am Mittwoch in Genf mit. Es ist der
       schlimmste Cholera-Ausbruch, der jemals dokumentiert wurde.
       
       [1][Das Deutsche Rote Kreuz (DRK) warnte], die Zahl der Erkrankten könnte
       bis Jahresende auf 600.000 steigen. Das Hilfswerk kündigte die Ausweitung
       seiner Hilfen für das arabische Bürgerkriegsland an. „Wir registrieren bis
       zu 7.000 Neuinfektionen pro Tag, davon ist fast die Hälfte der Betroffenen
       in einem kritischen Stadium“, sagte Christof Johnen vom DRK.
       
       Das Rote Kreuz will 12,2 Tonnen Infusionsmaterial und Medikamente nach
       Jemen bringen, die vom Hilfswerk action medeor gespendet wurden. „Unsere
       Helfer arbeiten bis zur völligen Erschöpfung. Und dennoch sind die Hilfen
       völlig unzureichend angesichts des riesigen Ausmaßes der Not“, sagte Johnen
       und rief zu Spenden für Jemen auf.
       
       Das arabische Land steht auch am Rand einer Hungersnot. Über die Hälfte der
       27 Millionen Einwohner ist auf Lebensmittelhilfe angewiesen und hat keinen
       Zugang zu grundlegender Gesundheitsfürsorge. Cholera wird durch
       verschmutztes Wasser und Nahrungsmittel übertragen und breitet sich bei
       schlechten hygienischen Verhältnissen schnell aus. Besonders gefährlich ist
       die Infektion für Kinder, alte und kranke Menschen.
       
       Seit Beginn des Bürgerkriegs 2015 im Jemen wurden Tausende Menschen
       getötet. Durch den blutigen Konflikt zwischen schiitischen Huthi-Rebellen
       und der von Saudi-Arabien unterstützten sunnitischen Regierung sind viele
       Kliniken, Wohnhäuser, sanitäre Einrichtungen und Wasserleitungen zerstört
       worden. Dies begünstigte die Ausbreitung der Cholera.
       
       Die Chefs der Weltgesundheitsorganisation, Tedros Adhanom Ghebreyesus, des
       Kinderhilfswerks Unicef, Anthony Lake, und des Welternährungsprogramms,
       David Beasley, hatten sich im Jemen über die Cholera informiert. Sie
       versprachen ebenfalls mehr Hilfe.
       
       26 Jul 2017
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] https://www.drk.de/presse/pressemitteilungen/meldung/drk-weitet-hilfen-gegen-cholera-epidemie-im-jemen-aus/
       
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