# taz.de -- Kommentar Preispolitik der Bahn: Bahnfahren muss Spaß machen
       
       > Trotz neuer Sparpreise bleibt es teuer, mal eben in den Zug zu springen.
       > Die Bahn darf KundInnenfreundlichkeit nicht nur simulieren.
       
 (IMG) Bild: Bahnfahren ist Stress. Daran ändern auch Supersparpreise nichts
       
       Die ManagerInnen der Bahn sind in der falschen Branche unterwegs. Sie
       wollen allen Ernstes, dass die Bahn Billigfliegern und Fernbussen Paroli
       bietet, indem sie deren Preispolitik kopiert. Den Supersparpreis der Bahn,
       bislang nur manchmal im Angebot, soll es ab August dauerhaft geben. Wer
       früh plant, bekommt schon ab 19,90 Euro eine Fernfahrkarte – wenn er oder
       sie lange vor Fahrtantritt bucht und ein bisschen Glück hat. Denn das
       Angebot ist begrenzt.
       
       So wird die Bahn Billigflieger und Fernbusse nicht abhängen und auch
       AutofahrerInnen nicht zum Umsteigen bewegen. Wer früh plant, der oder die
       nimmt wohl weiterhin eher den Flieger. Denn der ist schneller. Und den
       billigen Fernbus muss man nicht Monate im Voraus buchen. Das Auto ist
       ohnehin allzeit bereit.
       
       Mal eben in den Zug zu springen, bleibt kostspielig. Mit ihrer Preispolitik
       bringt sich die Bahn um ihre Vorteile. Bahnhöfe sind viel besser zu
       erreichen als Flughäfen und Fernbushaltestellen, weil sie zentral liegen.
       Züge fahren regelmäßiger und öfter – genug Gründe gerade für
       kurzentschlossen Reisende, den Zug zu nehmen. Wäre da nicht der Preis. Es
       läuft etwas grundsätzlich falsch, wenn es billiger ist, von Berlin nach
       Lissabon zu fliegen als von Hamburg nach München mit dem Zug zu fahren.
       
       Die BahnmanagerInnen wollen mit den Supersonderangeboten bislang nicht
       ausgelastete Züge voll bekommen. Denen droht, was auf anderen Strecken
       gerade zu beliebten Reisezeiten die Regel ist: überfüllte Wagons,
       Verspätungen, gestresste PassagierInnen. Dabei muss Bahnfahren attraktiver
       werden, aus ökologischen Gründen und um Unfallzahlen im Straßenverkehr zu
       senken.
       
       Aber das gelingt nur, wenn die Bahn KundInnenfreundlichkeit nicht nur
       simuliert. Dazu müssen die Ticketpreise drastisch sinken und die Angebote
       insgesamt besser werden. Bahnfahren muss Spaß machen, mit pünktlichen
       Zügen, guten Anschlüssen, genug Sitzplätzen, sauberen Wagons und gutem
       Service.
       
       29 May 2018
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Anja Krüger
       
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