# taz.de -- Kommentar Umgang mit AfD: Lieber alle raus
       
       > Was tun, wenn die AfD einen Sitz im Kuratorium der niedersächsischen
       > Landeszentrale für politische Bildung bekommt? Es auszuhalten ist nicht
       > die beste Lösung.
       
 (IMG) Bild: In Niedersachsen nun mit AfD-Beteiligung: politische Bildung
       
       In aktuellen Umfragen liegt die AfD nur noch einen winzigen Prozentpunkt
       hinter der SPD. Eine Partei, deren Vize-Chef Alexander Gauland am Sonntag
       auf einer Demo in Berlin sagte, die etablierten Parteien „lieben die
       Fremden, nicht uns, nicht euch, nicht die Deutschen“. Die AfD spaltet.
       
       Das versucht auch die niedersächsische Landtagsfraktion, wenn sie Anfragen
       zum Tierleid beim Schächten stellt, damit aber vor allem gläubige Muslime
       diskreditieren will. Diese AfD soll in Niedersachsen nun über die
       Ausrichtung der Landeszentrale für politische Bildung mit entscheiden. Das
       ist gefährlich.
       
       Die anderen Fraktionen im niedersächsischen Landtag wollen das AfD-Mitglied
       im Kuratorium der Landeszentrale „aushalten“, wie sie das formulieren. Das
       mag gehen, solange dort nur ein Vertreter sitzt, der von der demokratischen
       Mehrheit leicht überstimmt werden kann. Es wird aber dann schwieriger, wenn
       die AfD weiter wachsen sollte und nach der nächsten Wahl vielleicht zwei
       oder drei Mitglieder des Kuratoriums stellt. Man erinnere sich noch einmal
       an den einen Prozentpunkt in der Sonntagsumfrage.
       
       Tatsächlich ist es nicht sonderlich demokratisch, die AfD aus allen
       Gremien, in denen sie stört, auszuschließen. Von Seiten der Gewerkschaft
       Erziehung und Wissenschaft (GEW) kam jedoch der Vorschlag, das Kuratorium
       der Landeszentrale für politische Bildung künftig einfach mit deutlich
       weniger Mitgliedern aus den Fraktionen oder überhaupt keiner politischen
       Partei mehr zu besetzen. Im Kuratorium könnten ebenso gut Vertreter von
       Verbänden arbeiten, die sich um die Demokratie bemühen.
       
       Die AfD auszuschließen, spielt ihr in ihrer Opferrolle sicher in die Hände.
       Wenn aber alle Parteien auf ihren Sitz verzichten, könnte die AfD daraus,
       dass sie keinen Platz im Kuratorium bekommen hat, nur schwer Kapital
       schlagen.
       
       Noch wichtiger ist aber, dass eine Partei, die durch ihre Politik
       gesellschaftliche Gruppen wie Muslime oder Geflüchtete ausgrenzen will,
       keinen Einfluss auf die politische Bildung im Land bekommt. Selbst dann,
       wenn Abgeordnete der AfD versichern, dass sie die Arbeit gegen
       Rechtsextremismus begrüßen.
       
       1 Jun 2018
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Andrea Maestro
       
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