# taz.de -- Nach Treffen von Kim und Trump: Nordkorea zu Gipfel mit Japan bereit
       
       > Die beiden Länder unterhalten keine bilateralen Beziehungen. Das könnte
       > sich nun ändern. Tokio will jedoch am Ausbau seiner Raketenabwehr
       > festhalten.
       
 (IMG) Bild: Kim Jong Un soll zu einem Gipfel mit Japan bereit sein – eine große diplomatische Errungenschaft
       
       TOKIO dpa | Der nordkoreanische Machthaber Kim Jong Un hat angeblich seine
       Bereitschaft zu einem Treffen mit dem japanischen Ministerpräsidenten
       Shinzo Abe signalisiert. Kim habe bei seinem historischen [1][Gipfel mit
       US-Präsident Donald Trump] in Singapur gesagt, er sei „offen“ für ein
       Treffen mit Abe, berichtete die japanische Tageszeitung „Sankei Shimbun“ am
       Donnerstag unter Berufung auf Regierungsquellen. Die Regierung in Tokio
       strebe einen Gipfel zwischen Kim und Abe im September an, berichtete auch
       die japanische Nachrichtenagentur Kyodo unter Berufung auf informierte
       Kreise.
       
       Japan und Nordkorea unterhalten keine bilateralen Beziehungen. Für Tokio
       ist die Frage von Entführungen von Japanern in den 70er und 80er Jahren
       nach Nordkorea das größte Hindernis für eine Normalisierung der
       Beziehungen. Trump hatte das Thema gegenüber Kim angesprochen.
       
       Abe sagte daraufhin, das Problem mit Nordkorea bilateral lösen zu wollen.
       Die Verschleppten sollten Spionen Pjöngjangs beibringen, Japanisch zu
       sprechen, und ihnen helfen, sich wie Japaner zu verhalten. 2002 gestand
       Nordkorea bei einem Besuch von Abes Vorgänger Junichiro Koizumi, 13
       Menschen verschleppt zu haben.
       
       Fünf der Japaner konnten heimkehren. Nordkorea behauptete, die acht anderen
       Japaner seien gestorben und es habe keine weiteren Entführten gegeben.
       Damit war für Nordkorea die Sache beendet. Tokio geht jedoch von 17
       entführten Landsleuten aus und fordert volle Aufklärung.
       
       ## Sorge vor Beendigung amerikanischer Militärmanöver
       
       Japan bereitet die Andeutung von US-Präsident Donald Trump Sorgen, die
       Militärmanöver mit dem gemeinsamen Verbündeten Südkorea möglicherweise zu
       beenden. Die Manöver der Schutzmacht USA mit Südkorea wie auch die in
       Südkorea stationierten US-Truppen spielten eine „wichtige Rolle für die
       Sicherheit Ostasiens“, sagte der japanische Verteidigungsminister Itsunori
       Onodera am Mittwoch zu Reportern.
       
       Trump hatte am Vortag bei seinem historischen Gipfeltreffen mit dem
       nordkoreanischen Machthaber Kim Jong Un gesagt, die gemeinsamen Manöver mit
       Südkorea seien „Kriegsspiele“, die viel zu viel Geld kosteten. Japan ist
       wie Südkorea Verbündeter der USA.
       
       Tokio, das sich durch Nordkoreas Raketen bedroht sieht, will sich nicht mit
       bloßen Versprechungen abfinden, sondern will von Nordkorea konkrete
       Schritte zur Abrüstung sehen. Zwar begrüßte der japanische Regierungschef
       Shinzo Abe das Gipfeltreffen in Singapur als einen Schritt hin zu einer
       umfassenden Lösung der Probleme mit Nordkorea.
       
       Sein Verteidigungsminister Onodera machte am Tag darauf laut Medien jedoch
       klar, dass Japan an seinen Plänen zum Ausbau seiner Raketenabwehr
       festhalte. So sollen zwei auf dem Land installierte Aegis-Systeme mit
       Abfangraketen angeschafft werden. Sie sollen die auf Schiffen sowie schon
       an Land stationierte Abwehrsysteme ergänzen.
       
       14 Jun 2018
       
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