# taz.de -- Homophobe Rufe von Mexiko-Fans: Hätten sie besser „Putin“ gebrüllt
       
       > Hunderte mexikanische Fans beschimpften Manuel Neuer während des Spiels
       > mit „Puto“ – „Stricher“. Nun will die Fifa aktiv werden.
       
 (IMG) Bild: Manuel Neuer war die deutsche Niederlage kaum anzulasten
       
       BERLIN taz | In Minute 24 des [1][Spiels Deutschland-Mexiko] war der Ruf
       zum ersten Mal zu hören, auch [2][in der Fernsehübertragung des ZDF]: Nach
       einem Stürmerfoul der Mexikaner bekam Deutschland einen Freistoß im eigenen
       Strafraum. Torhüter Manuel Neuer führte ihn aus und in dem Moment, als er
       den Ball traf, schallte aus der mexikanischen Fankurve das Wort „Puto“. Der
       Lautstärke nach zu urteilen riefen nicht nur ein paar Fans den Begriff,
       sondern hunderte. Der mexikanische Fußballverband muss sich deshalb auf
       eine Strafe einstellen. Die Fifa teilte am Montag mit, wegen der Rufe ein
       Disziplinarverfahren einzuleiten.
       
       Ins Deutsche übersetzt heißt „Puto“ so viel wie „Stricher“. Die homophobe
       Beleidigung hat im amerikanischen Fußball Tradition. Fans rufen das P-Wort
       dort regelmäßig, wenn der gegnerische Torwart einen Ab- oder Freistoß
       durchführt – ähnlich wie Zuschauer in vielen deutschen Kurven, die bei
       dieser Gelegenheit den sexistischen Spruch [3][„Arschloch, Wichser,
       Hurensohn – deine Mutter hatt’ ich schon“] brüllen.
       
       Bei internationalen Spielen geht die Fifa erst seit wenigen Jahren gegen
       „Puto“-Rufe vor. Während der WM 2014 entschied sich die
       Disziplinarkommission des Verbands noch dagegen, die Beleidigung zu ahnden.
       Während des Confederations Cup [4][verwarnte sie die Mexikaner dann aber
       dafür]. Der mexikanische Verband bittet seine Anhänger seitdem, auf die
       Rufe zu verzichten. Eine mexikanische Brauerei schlug vor der WM [5][in
       einem Werbespot vor], statt „Puto“ in Russland einfach „Putin“ zu rufen.
       
       [6][Nach eigenen Angaben führt die Fifa] bei der laufenden WM erstmals
       umfangreiche Antidiskriminierungskontrollen durch. Bei jedem Spiel
       beobachten drei Mitarbeiter das Verhalten der Zuschauer. Sie sind speziell
       geschult, verstehen die Sprachen der beteiligten Länder und kennen sich mit
       deren Fankulturen aus. Diskriminierende Vorfälle melden sie direkt an die
       zuständigen Stellen der Fifa. Der Verband arbeitet dabei mit dem Netzwerk
       Football Against Racism in Europe (Fare) zusammen, das in dem Bereich
       jahrelange Erfahrung hat.
       
       18 Jun 2018
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] /Gruppe-F-Deutschland--Mexiko/!5513664
 (DIR) [2] https://www.zdf.de/sport/fifa-wm-2018/gruppe-f-deutschland-mexiko-100.html#slide=180617-ger-mex-komplett-spo-100
 (DIR) [3] https://www.youtube.com/watch?v=4hL22xbk3rE
 (DIR) [4] http://www.espn.com/soccer/mexico/story/3155841/mexican-federation-calls-on-fans-to-eradicate-anti-gay-chant
 (DIR) [5] https://twitter.com/ELARQUlTECTO/status/999015162798657536
 (DIR) [6] https://www.fifa.com/worldcup/news/a-world-cup-of-firsts-for-the-fight-against-discrimination-and-promotion-of-dive
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Tobias Schulze
       
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