# taz.de -- Neue Chefin von Tagesschau.de: Die Tagesschau klickbar machen
       
       > Juliane Leopold hat „Buzzfeed“ mit aufgebaut. Nun leitet sie das digitale
       > Angebot der ARD-Nachrichten. Eine eigenartige Karriere? Wohl kaum.
       
 (IMG) Bild: Von „Buzzfeed“ zur „Tagesschau“: Juliane Leopold
       
       Von lustigen Listicles und Katzenbildern zum knallharten tagespolitischen
       Nachrichtengeschäft. Manch eine*r mag sich über Juliane Leopold als neue
       Leiterin von tagesschau.de wundern. Leopold hat BuzzFeed in Deutschland
       aufgebaut und bis Anfang 2016 als Gründungschefredakteurin geleitet. Zu
       dieser Zeit fiel das Nachrichtenportal noch nicht so sehr durch
       investigative Recherchen auf, sondern eher durch lustigen Zeitvertreib mit
       Gifs und Videos statt klassischem Journalismus.
       
       Nun hat also die Hamburger „Tagesschau“-Redaktion bekannt gegeben, dass
       Leopold den Chefposten übernimmt und damit ab Juli verantwortlich für das
       digitale Angebot sein wird – also die Website und App der „Tagesschau“. Die
       Intendant*innen der neun ARD-Landesrundfunkanstalten haben den
       entsprechenden Personalvorschlag des NDR beschlossen. Zuvor hatte
       Christiane Krogmann den Posten inne, die allerdings auf eigenen Wunsch in
       die Funktion als Chefin vom Dienst zurückkehrt.
       
       Nach einem Blick in Leopolds Vita aber wirkt die Wahl der „Tagesschau“
       weniger überraschend, eher nachvollziehbar.
       
       ## Manche suchen zwanghaft nach Kritik
       
       In der heutigen Zeit würde man wohl witzeln, Leopold habe schon immer
       „irgendwas mit Internet und Medien“ gemacht. Sie ist Mitgründerin des
       feministischen Blogs kleinerdrei.org, der 2014 für den Grimme Online Award
       nominiert war, und hat als Social-Media-Redakteurin für Zeit Online
       gearbeitet. Nach ihrer Zeit bei BuzzFeed arbeitete sie als Beraterin zu den
       Themen Kommunikationswandel und Digitalisierung des Journalismus für
       verschiedene Unternehmen und Medien. Seit 2016 war sie auch in beratender
       Funktion für tagesschau.de tätig.
       
       Doch bevor sie ihren neuen Posten überhaupt angetreten hat, gibt es bei
       Twitter Kritik an der neuen Besetzung. Grund dafür ist ein acht Jahre alter
       Tweet, in dem Leopold äußerliche Ähnlichkeiten zwischen dem ehemaligen
       Wettermoderator Jörg Kachelmann und dem verurteilten Mörder Magnus Gäfgen
       sieht. Sicherlich nicht die feine Art, doch die Form der Beleidigungen
       gegen Leopold, die vor allem von rechts kommen, ist es noch weniger.
       
       Es wirkt fast so, als hätten die Beleidiger zwanghaft einen Grund gesucht,
       Leopold zu kritisieren. Denn eine junge Feministin als Chefin bei
       tagesschau.de scheint für sie auch 2018 schwer vorstellbar zu sein. Das
       macht umso deutlicher, wie dringend wir mehr feministische Frauen in
       solchen Positionen brauchen.
       
       1 Jul 2018
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Carolina Schwarz
       
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