# taz.de -- Tag gegen Menschenhandel am 30. Juli: Versklavung weltweit
       
       > Sexuelle Ausbeutung und Zwangsarbeit, Zwangsehen, erzwungenes Betteln:
       > Der UN-Welttag will auf die Situation der Opfer aufmerksam machen.
       
 (IMG) Bild: Willkommensschild am Eingang der Dortmunder Linienstraße, der innerstädtischen Bordellstraße
       
       Ein Zeichen gegen Ausbeutung, den Kauf und Verkauf von Menschen gegen deren
       Willen will der Welttag gegen Menschenhandel setzen. Der 30. Juli wurde
       2013 durch die [1][Vereinten Nationen (UN) ausgerufen], um auf die
       Situation der Opfer aufmerksam zu machen, sich für deren Rechte
       einzusetzen. Der Aktionstag nimmt auch die Menschen in den Blick, die im
       Zuge globaler Migrationsbewegungen Opfer von Menschenhandel werden.
       
       Das Büro der Vereinten Nationen für Drogen- und Verbrechensbekämpfung
       (UNODC) unterscheidet verschiedene Kontexte des Menschenhandels. Die beiden
       weltweiten Hauptformen ausbeuterischer Verhältnisse waren nach Angaben des
       UNDOC sexuelle Ausbeutung und Zwangsarbeit, aber auch Zwangsehen,
       erzwungenes Betteln oder der Handel mit menschlichen Organen.
       
       Wie viele Personen Menschenhändlern zum Opfer fallen, kann nur anhand von
       Schätzungen und Strafverfolgungszahlen vermutet werden. Die Dunkelziffer
       ist hoch.
       
       In Deutschland ist eine deutliche Fokussierung der Bekämpfung von
       Menschenhandel auf den Bereich Prostitution festzustellen. Jedes Jahr
       werden zwischen 600 und 800 Personen als Betroffene von Menschenhandel zur
       sexuellen Ausbeutung, also Zwangsprostitution, identifiziert.
       
       ## Zur Unterstützung von Kindern
       
       Neben dem Bereich der Prostitution findet Menschenhandel auch in der
       Gastronomie, Landwirtschaft, Fischerei, haushaltsnahen Dienstleistungen,
       Bauindustrie, Pflege sowie anderen Niedriglohnbereichen, aber auch in
       Privathaushalten statt. Menschenhandel setzt dabei eine schwer strafbare
       „erzwungene Ausbeutung durch Sklaverei und Zwangsarbeit“ voraus und hat
       nichts mit ungünstigen Beschäftigungsverhältnissen zu tun.
       
       Die [2][Kinderschutzorganisation ECPAT] hat eine neue Studie vorgestellt,
       die sich mit Kinderhandel in Belgien, Frankreich, Deutschland, den
       Niederlanden und in Großbritannien befasst. Im Rahmen des Projektes ReAct,
       welches von den ECPAT-Arbeitsgemeinschaften dieser Länder betrieben wird
       und zur Verbesserung der Unterstützung von Kindern als Betroffene von
       Menschenhandel beitragen soll, entstand die Studie „Better support, better
       protection“.
       
       Die Studie zeigt unter anderem, dass viele Kinder, die von Menschenhandel
       betroffen sind, nicht identifiziert werden können und dass nur zwei der
       fünf genannten Staaten notwendige Daten sammeln, um den Kinderhandel in
       ihrem Land analysieren zu können. Zur besseren Identifizierung und zum
       Schutz von Kindern, die von Menschenhandel betroffen sind, soll ein
       umfassender Schutzmechanismus eingeführt werden. Dieser soll die nationale
       Kinder- und Jugendhilfe, die Polizei, die Anwaltschaft, das Gesundheits-
       und Schulwesen, unabhängige Vormünder und NGOs vernetzen.
       
       Insgesamt werden weltweit mehr Frauen und Mädchen als Männer und Jungen
       Opfer des Menschenhandels. Gehandelte Menschen laufen häufig Gefahr, nicht
       entdeckt oder durch die Behörden und Gerichte nicht als Betroffene
       anerkannt zu werden. Eine Reihe von Barrieren, wie fehlende
       Sprachkenntnisse, fehlende Kenntnis der Rechte, Kosten des
       Gerichtsverfahrens, sowie aufenthaltsrechtliche und andere strukturelle
       Hürden, können zudem den Zugang zum Recht und die Gewährleistung der Rechte
       der Betroffenen beeinträchtigen.
       
       30 Jul 2018
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] ttps://www.unric.org/de/uno-schlagzeilen/28395-welttag-gegen-menschenhandel-moralische-pflicht-von-staaten-schwere-menschenrechtsverletzungen-zu-stoppen
 (DIR) [2] http://www.ecpat.org/
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Edith Kresta
       
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