# taz.de -- Bahnstreik verursacht Großstau in NRW: Chaos auf den Autobahnen
       
       > Zwischen Dortmund und Köln fuhr am Montagmorgen kaum ein Zug. Der Umstieg
       > auf das Auto brachte aber auch nichts.
       
 (IMG) Bild: Auf den Autobahnen in NRW waren über 450 Kilometer Stau und stockender Verkehr zu verzeichnen
       
       BOCHUM taz | Warnstreiks bei der Bahn haben in Nordrhein-Westfalen auch den
       Autoverkehr zum Stillstand gebracht. Am Montagmorgen zählte das
       Verkehrsstudio des WDR allein auf den Autobahnen des bevölkerungsreichsten
       Bundeslandes in der Spitze insgesamt 454 Kilometer Stau und stockenden
       Verkehr. Insgesamt ist das NRW-Autobahnnetz 2.220 Kilometer lang. Damit
       ging auf mehr als 20 Prozent der Strecken nichts mehr.
       
       „Heute morgen war alles dicht“, sagte Verkehrsstudio-Redakteur Elmar Kok
       der taz. „Besonders auf den üblichen Pendlerstrecken, also der A3 zwischen
       Köln und Oberhausen, auf der A40 zwischen Dortmund und Duisburg, auf der
       A57 Richtung Düsseldorf standen die Leute.“ Wer dort festhing, musste mit
       Wartezeiten von einer Stunde und mehr rechnen. „Alle Staus zusammen haben
       für Zeitverluste von mehr als 23 Stunden gesorgt“, so Kok.
       
       Im Flächenland NRW sind täglich Millionen Pendler auf Schiene und Straße
       angewiesen. Besonders in der Metropolenregion Rhein-Ruhr zwischen Dortmund
       und Köln mit ihren mehr als 12 Millionen Einwohnern bilden sich an jedem
       Werktag lange Staus: Auf den Autobahnen sind Staulängen von zusammen 200
       Kilometern keine Seltenheit. Bei Regen, Schnee oder heftigen Unfällen auf
       den Hauptverkehrsachsen können es auch 500 Kilometer und mehr sein.
       
       Am [1][Montagmorgen hatte ein Arbeitskampf] der Eisenbahn- und
       Verkehrsgesellschaft (EVG) das Chaos vergrößert: Deren EisenbahnerInnen
       waren bis 9 Uhr im Ausstand – die Bahn stellte daraufhin bundesweit den
       Fernverkehr ein. Massive Probleme gab es auch im Regionalverkehr in Bayern.
       Wie an Rhein und Ruhr fuhr dort kaum noch ein Zug. Allein in NRW würden
       mehr als zwei Dutzend Stellwerke bestreikt, erklärte Bahnsprecher Dirk
       Pohlmann: „Das hat dann natürlich Auswirkungen für alle.“
       
       Die EVG hatte am Samstag [2][die Tarifverhandlungen mit der Bahn
       abgebrochen] und will mit den Warnstreiks mehr Druck machen: Wie die
       Gewerkschaft der Lokführer fordert sie Lohnerhöhungen von 7,5 Prozent sowie
       besser Arbeitsbedingungen.
       
       ## Millionen pendeln
       
       Schwerpunkt der Streiks war neben Bayern das bevölkerungsreichste
       Bundesland NRW mit 18 Millionen EinwohnerInnen. Auf den Autobahnen zeichnet
       sich dort an jedem Werktag die Wirtschaftsstruktur ab: Am Morgen pendeln
       Millionen Menschen aus dem strukturschwachen Ruhrgebiet, aber auch vom
       Niederrhein und dem Münsterland in die boomenden Städte Köln und Düsseldorf
       – auf dem Kölner Ring gibt es fast immer Staus. Am Nachmittag und frühen
       Abend sind dann die Ausfallstrecken raus aufs Land voll. Auch im
       Regionalverkehr sind Zugausfälle und Verspätungen, häufig wegen „Überholung
       durch den Fernverkehr“, an der Tagesordnung.
       
       Im Wahlkampf 2017 hatten die heutigen Regierungsparteien CDU und FDP zwar
       versprochen, gegen das Verkehrschaos vorgehen zu wollen – doch gegen marode
       Straßen und fehlende Schienen kann auch CDU-Landesverkehrsminister Hendrik
       Wüst nicht schnell genug anbauen lassen: Besonders die starke Belastung
       durch schwere Lkws hat viele Verbindungen massiv geschädigt. Von den rund
       6.500 Brücken allein auf den Autobahnen und Bundesstraßen in NRW gelten
       zwei Drittel als sanierungsbedürftig. Bei der Bahn fehlen besonders
       zwischen Dortmund und Köln das fünfte und sechste Gleis, um den S-Bahnen,
       Regional- und Fernverkehr getrennt voneinander betreiben zu können – und so
       zu verhindern, dass Verspätungen eines Zuges das gesamte System
       durcheinanderbringen.
       
       Der Autor des Berichts arbeitet auch im WDR-Verkehrsstudio.
       
       10 Dec 2018
       
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 (DIR) Andreas Wyputta
       
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