# taz.de -- Kolumne Pressschlag: Alles bleibt, wie es ist
       
       > Wenn sich in der Bundesliga partout keine Veränderung andeutet, hat das
       > auch seine Vorteile. Sprechen wir also über Werder Bremen.
       
 (IMG) Bild: „… und auch der nachträglich gekaufte Stürmer trifft ab und an“ – Milot Rashica
       
       Wenn man sich – wie der Autor dieser Zeilen – seit 17 Jahren mit einer nach
       wie vor unheilbaren Krankheit namens Multiple Sklerose herumplagt, wenn
       man dazu noch vor so langer Zeit an der niedersächsischen Nordseeküste
       geboren wurde, dass man vor wenigen Tagen allein schon aus kalendarischen
       Gründen seinen 53. Geburtstag feiern konnte, dann tut es durchaus gut, wenn
       ein Bundesligaspieltag einmal ohne große Überraschungen verstreicht.
       
       Allein schon ein kurzer Blick auf die Tabelle verhindert, dass sich die
       Pulsfrequenz Ihres Autors nennenswert ändert. Denn die dokumentiert den
       Stand nach 18 von 34 Spieltagen. Ganz vorne stehen Borussia Dortmund und
       Bayern München, ganz hinten Hannover 96 und der 1. FC Nürnberg. Aber weder
       die Meisterschaft noch der Abstieg sind entschieden. Dafür ist es einfach
       noch zu früh in der Saison.
       
       Noch nicht einmal in der Tendenz. Der Autor dieser Zeilen muss angesichts
       einer solchen Tabelle immer an Max Goldt denken. Und an dessen
       vortrefflichen Songtext „Das Leben ist uninteressant, uninteressant aber
       schön“.
       
       So. Gerade eben musste der Autor feststellen, dass er für die letzten drei
       Zeilen zwanzig Minuten und sechs Versionen benötigte. Wahrscheinlich ist es
       am besten, die Arbeit für heute zu beenden.
       
       ## Liebe Leserschaft,
       
       mittlerweile sind 15 Stunden und zwei Abendspiele seit den letzten Zeilen
       Ihres Kommentators vergangen. Zwei Abendspiele, nach denen sich die Tabelle
       geradezu erschütternd vorhersehbar zeigt. Dortmund siegte 1:0 in Leipzig,
       Gladbach mit demselben Ergebnis in Leverkusen.
       
       Gestatten Sie bitte Ihrem Kommentator, dass er Ihnen das Ende der Saison
       vorhersagt?
       
       Dachte ich mir. Also: Meister wird mal wieder Dortmund. Sechs Punkte
       Vorsprung nach dem 18. Spieltag lassen die sich nicht wieder abjagen. Auch
       nicht von ihrem einzigen ernsthaften Herausforderer aus München. Die
       gewinnen den Pokal.
       
       Gladbach und Frankfurt ziehen ein in die Europa League. Im Gegensatz zu
       Leipzig übrigens. Denn die müssen einsehen, dass die aufputschende Wirkung
       von koffeinhaltiger Limo nicht für eine ganze Saison reicht.
       
       Wenn alles so vorhersehbar abläuft, bleibt also die Suche nach dem
       Außenseiter, der mit einer überraschenden Serie das Immergleiche infrage
       stellt. Aber wer könnte das sein?
       
       ## Werder Bremen
       
       Wie ich schon viel zu oft erwähnt habe, [1][ist und bleibt Werder Bremen]
       die große Liebe Ihres Kommentators. Nun gut, die hatten jetzt vielleicht
       schon ihre fünf Minuten Ruhm mit ihrem Auswärtssieg in Hannover. Derzeit
       stehen sie auf Platz acht. Die Abwehr hat sich nach einigen Irritationen
       scheinbar gefunden, und auch der nachträglich gekaufte Stürmer trifft ab
       und an. Irgendwie hat Ihr Kommentator das Gefühl, es handelt sich in diesem
       Jahr um eine Auf- oder Umbausaison.
       
       Also Ruhe bewahren. Vielleicht im Spätsommer ein wenig tingeln gehen. Oder
       die Zeit der Sommerpause nutzen, um endlich mal das Regelwerk der Europa
       League zu studieren? Wahrscheinlich wäre es am sinnvollsten, wenn Ihr
       Kommentator einfach mal den Sozialarbeiter fragt, der ihn abends immer ins
       Bett bringt. Der Mann heißt Marko. Aus Brandenburg. Ist dennoch
       eingefleischter Dortmund-Fan und kann ganze Viertelstunden darüber reden,
       welche Mannschaft welchen Wettbewerb auf welchem Platz oder in welcher
       Runde beenden müsste, um nicht aus irgendwelchen Fünfjahreswertungen zu
       rutschen. Weil das schlecht wäre. Für den Fußballstandort Deutschland. Aber
       auch sonst. Irgendwie. Oder ganz anders?
       
       Spätestens dann lesen wir uns wieder. Liebe Leserschaft, bleiben Sie mir
       gewogen.
       
       20 Jan 2019
       
       ## LINKS
       
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