# taz.de -- Flughafen-Nachnutzung: Warten auf den Umbaustart
       
       > Das Umfeld des Flughafens Tegel wird zum „Stadtumbaugebiet“. Senatorin
       > Lompscher geht weiter von BER-Eröffnung im Oktober 2020 aus.
       
 (IMG) Bild: Wird Stadtumbaugebiet: Das Umfeld des noch-Flughafens Tegel
       
       Es muss ausnahmsweise ein netter Termin für Katrin Lompscher gewesen sein.
       Schier noch mehr Dresche und Nackenschläge als zuvor schon hatte es zuletzt
       für die linke Stadtentwicklungssenatorin gegeben: verfehlte Ziele beim
       Neubau, erneute SPD-Kritik, Misstrauensantrag von der Opposition. An diesem
       Dienstag aber konnte Lompscher Journalisten nach der Senatssitzung etwas
       Unverfänglicheres präsentieren: dass aus dem Noch-Flughafen Tegel ein
       Stadtumbaugebiet werden soll. Denn falls das nicht binnen der angepeilten
       zehn Jahre klappt, liegt das nicht an ihr, sondern an nicht eingehaltener
       BER-Eröffnung und folgendem Tegel- Weiterbetrieb – wofür Lompscher
       ausdrücklich nicht verantwortlich ist.
       
       Da, wo es jetzt noch trotz teils maroden Umfelds so viele Fluggäste wie nie
       zuvor gibt, soll nach Willen des rot-rot-grünen Senats die Beuth-Hochschule
       einen neuen Standort finden und ein großen neues Areal fürs Arbeiten und
       Wohnen entstehen: das Schumacher-Quartier und die „Urban Tech Republic“ mit
       10.000 Einwohnern und 20.000 Jobs. Damit diese keine Fremdkörper im Bezirk
       bleiben, sondern in Reinickendorf andocken, soll die Einstufung als
       Stadtumbaugebiet „Umfeld TXL“ – TXL ist das derzeitige Kürzel des
       Flughafens – für eine bestmögliche Einbettung sorgen. Über 100 Millionen
       Euro sollen dafür fließen. Bislang gibt es landesweit 18 Stadtumbaugebiete,
       10 im Osten, 8 im Westen der Stadt.
       
       Laut Lompscher ist zur besseren Anbindung beispielsweise eine Fuß- und
       Radbrücke über die Autobahn auf Höhe des Festplatzes geplant. Ob aber die
       U-Bahn zum neuen Stadtquartier verlängert wird, gehört Lompscher zufolge
       nicht zu den Fragen und Aufgaben des Umbauprozesses.
       
       Damit die Planungen nach Ende des Flugbetriebs so schnell wie möglich
       Wirklichkeit werden, wird sich der Senat laut Lompscher kompakt mit allen
       noch offenen Fragen der Nachnutzung beschäftigen. Die Senatorin geht trotz
       sich mehrender Zweifel weiter vom bislang von der Flughafengesellschaft
       angestrebten Terminplan aus: Eröffnung des BER im Oktober 2020 und
       Schließung von Tegel und damit Umbaustart sechs Monate später. „Ich habe
       keine anderen Erkenntnisse“, sagte sie den Journalisten.
       
       Weniger mitteilsam war die Stadtentwicklungssenatorin beim Kaufpreis für
       die künftig wieder staatlichen 1.821 Wohnungen im Kosmos-Viertel in
       Altglienicke. Am Sonntag war bekannt geworden, dass die landeseigene
       Wohnungsgesellschaft Stadt und Land die einst privatisierten Wohnungen,
       kompakt in 17 Hochhäusern mit sechs bis elf Geschossen untergebracht,
       zurückkauft. Lompscher räumte lediglich ein, dass das Unternehmen dafür
       einen Zuschuss vom Land bekommen haben soll, sagte aber nicht, um wie viel
       Geld es sich handelt. Sie bestritt dabei, dass der Kaufpreis zu hoch
       ausfällt: „Wir reden in jedem Fall über die Wirtschaftlichkeit.“
       
       12 Feb 2019
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Stefan Alberti
       
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