# taz.de -- Kommentar zum CDU-Führungsstreit: Schlechtes Timing, aber konsequent
       
       > Der Ex-Generalsekretär der Berliner CDU, Kai Wegner, will eine Woche vor
       > der Europawahl neuer Landesvorsitzender werden
       
 (IMG) Bild: Da mochten sie sich noch – jetzt will Kai Wegner Monika Grütters als CDU-Chefin ablösen.
       
       Das Timing könnte kaum schlechter sein: Die Landeschefin Monika Grütters
       beim Parteitag acht Tage vor der Europawahl am 26. Mai ablösen zu wollen,
       vergrößert nicht gerade die Chancen der Berliner CDU auf einen Sitz im
       Europäischen Parlament. Aber wenn Kai Wegner wirklich mit Blick auf die aus
       Berliner Sicht wichtigere Wahl zum Abgeordnetenhaus 2021 etwas bewegen
       will, dann muss er tatsächlich jetzt den Parteivorsitz beanspruchen. Die
       nächste Vorstandswahl ist erst im Wahljahr selbst, zu spät für Korrekturen.
       
       Wegner hat seine Ambitionen am Dienstag nicht bestätigt. Aber er hat sie
       auch nicht dementieren wollen. Und sein Nicht-kommentieren-Wollen klang am
       Telefon mehr wie eine Formalie und überraschte auch nicht. Denn es gärt
       seit Langem in der Berliner CDU: Grundsätzlich ist Grütters vielen zu wenig
       präsent, hinzu kam im Herbst der Streit über die Entlassung des Chefs der
       Gedenkstätte Hohenschönhausen, Hubertus Knabe. Immer wieder ist zu hören,
       Grütters, als Kulturstaatsministerin mit dafür verantwortlich, habe sich
       vom linken Kultursenator Lederer einwickeln lassen.
       
       Wegners Kandidatur bloß als Rache für seine Ablösung als Generalsekretär
       bei Grütters’ Amtsantritt Ende 2016 zu sehen, wäre zu schlicht. Grütters
       hatte damals argumentiert, sie brauche als Generalsekretär einen
       Landespolitiker und hat darum Stefan Evers als Nachfolger ins Amt geholt.
       Doch das überzeugte nicht wirklich: Wegner ist unter den
       Spitzenfunktionären der Berliner CDU der mutmaßlich bestvernetzte und
       kommentiert auch als Bundestagsabgeordneter mehr als viele andere
       Bundespolitiker die Senatspolitik.
       
       Ein Duell beim Parteitag wird es kaum geben: Grütters wird sich nicht
       abmeiern lassen wollen von einer Partei, die bei ihr das echte Feuer
       vermisst. Und der schon als Generalsekretär an der Basis beliebte Wegner,
       der die CDU-Stimmung genau kennt, würde nicht für den Vorsitz kandidieren,
       wenn er nicht genug Unterstützung hinter sich wüsste.
       
       20 Mar 2019
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Stefan Alberti
       
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