# taz.de -- Wikipedia protestiert gegen Artikel 13: Blackout bei der Online-Enzyklopädie
       
       > Die deutschsprachige Version von Wikipedia ist am Donnerstag offline. Die
       > Autoren setzen damit ein Zeichen gegen Teile der geplanten
       > EU-Urheberrechtsreform.
       
 (IMG) Bild: Die deutschsprachige Wikipedia wird etwa 30 Millionen Mal am Tag abgerufen
       
       BERLIN afp/dpa/taz | Die deutschsprachige Version der Online-Enzyklopädie
       Wikipedia ist am Donnerstag aus Protest gegen die geplante
       EU-Urheberrechtsreform [1][für einen kompletten Tag offline gegangen.] „Die
       geplante Reform könnte dazu führen, dass das freie Internet erheblich
       eingeschränkt wird“, [2][ist aktuell auf der Seite zu lesen.]
       
       Die Wikipedia-Autoren befürchten erhebliche Einschränkungen durch die
       geplante Reform. Dabei beziehen sie sich besonders auf den heftig
       umstrittenen Artikel 13. „Selbst kleinste Internetplattformen müssten
       Urheberrechtsverletzungen ihrer Userinnen und User präventiv unterbinden,
       was in der Praxis nur mittels fehler- und missbrauchsanfälliger
       Upload-Filter umsetzbar wäre“, heißt es in dem Text.
       
       Der Förderverein Wikimedia hat die Abschaltung am Donnerstag verteidigt.
       „Das ist das drastischste Mittel, das wir zur Verfügung haben um auf etwas
       hinzuweisen“, sagte der Leiter für Politik und Recht bei Wikimedia, John
       Weitzmann, in der Sendung „Radiowelt am Morgen“ im Sender Bayern 2.
       Weitzmann hofft, dass die europäische Urheberrechtsreform in Brüssel noch
       abgeändert wird, da sie in der jetzt vorgeschlagenen Form durchaus auch
       nichtkommerzielle Plattformen im Internet wie Wikipedia empfindlich treffen
       könne.
       
       Es sei immer noch nicht klar, ob für solche Plattformen Ausnahmeregeln
       gelten werden, sagte Weitzmann. „Der ganze Ansatz über Ausnahmeregelungen,
       die im jetzigen Entwurf sehr lückenhaft sind, ist sehr schwierig. Es ist
       ein bisschen so, also ob man mit der Schrotflinte auf alle Plattformen
       schießt, und vorher ein paar schussichere Westen verteilt. Das ist weder
       zukunftssicher noch bietet der Entwurf Rechtssicherheit.“ Wikipedia
       Deutschland könne dann für Bilder und Videos haftbar gemacht werden, die
       User ohne urheberrechtliche Erlaubnis auf die Plattform stellen.
       
       ## 2,3 Millionen Artikel
       
       Weitzmann betonte, die Abschaltung von Wikipedia am Donnerstag bleibe
       „erstmal eine einmalige Sache“. „Das wird in Zukunft nicht der Standard
       werden. Wir werden dadurch keine politische Plattform werden.“
       
       [3][Mit der Urheberrechtsreform sollen Internet-Plattformen verpflichtet
       werden,] Inhalte zu entfernen, für die von den Urhebern keine Lizenz
       erteilt wurde. Ausgenommen werden sollen Firmen, die seit weniger als drei
       Jahren bestehen, deren Jahresumsatz weniger als zehn Millionen Euro beträgt
       und deren Nutzerzahl unter fünf Millionen pro Monat liegt.
       
       Unternehmen, die über diesen Schwellen liegen, müssen hochgeladene Inhalte
       nach von den Lizenzinhabern bereitgestellten Listen blockieren und
       verhindern, dass nicht genehmigte Werke wieder auf ihrer Plattform
       erscheinen. Auch wenn sie in der Richtlinie nicht vorgeschrieben sind,
       lässt sich dies in der Praxis wegen der Datenmengen nur mit den
       umstrittenen Upload-Filtern erreichen, die vielfach als Mittel für Zensur
       kritisiert werden.
       
       Die deutschsprachige Wikipedia umfasst aktuell knapp 2,3 Millionen Artikel
       und wird etwa 30 Millionen Mal am Tag abgerufen. Weltweit steht Wikipedia
       laut eigener Angaben auf Platz 5 der meistaufgerufenen Webseiten, in
       Deutschland auf Platz 7.
       
       Das Bündnis „Save The Internet“ ruft für den 23. März zu einem europaweiten
       Protesttag gegen die Urheberrechtsreform auf. Am Samstag soll in
       zahlreichen deutschen Städten sowie in Tschechien, Polen, Österreich,
       Schweiz, Rumänien, Slowenien, Luxemburg, Niederlande, Großbritannien,
       Estland und Finnland demonstriert weden.
       
       21 Mar 2019
       
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