# taz.de -- Viertelfinale Europa League: Stürmer von Wert
       
       > Luka Jović tritt mit Eintracht Frankfurt zum Europa-League-Duell bei
       > Benfica Lissabon an, seinem Ex-Klub. Da hat man sein Potenzial nicht
       > erkannt.
       
 (IMG) Bild: Er trifft und trifft und trifft: Luka Jovic
       
       LISSABON taz | Haris Seferović hat einst in Frankfurt sein privates Glück
       gefunden. Erst dieser Tage heiratete der Stürmer von Benfica Lissabon seine
       Amina, die er während seiner Zeit bei Eintracht Frankfurt (2014 bis 2017)
       kennenlernte. Stolz postete er Bilder von der Hochzeit unter blauem Himmel.
       
       In der Beziehung zwischen Seferović und der Eintracht aber ist das mit dem
       Glück so eine Sache. Nach einer ersten Saison mit 14 Toren und acht
       Vorlagen traf er in den beiden folgenden Runden zusammen nur sechs Mal. Nun
       ist der Stürmer mit dem großen Einsatzwillen im zweiten Jahr bei Benfica
       und erlebt gerade die beste Zeit seiner Karriere: in 23 Ligaspielen traf er
       18 Mal.
       
       Benfica gegen Eintracht ist auch die Geschichte von Haris Seferović. Und
       die von [1][Luka Jović von der Eintracht] – zweier Stürmer also, die für
       beide Klubs mit unterschiedlichem Erfolg spielten.
       
       Am Mittwoch wechselten sich in Portugals Hauptstadt graue Wolken und
       Sonnenschein ab. Luka Jović erinnert seine Zeit in Lissabon nur in grau.
       Sogar in die zweite Mannschaft haben sie den Serben bei Benfica einst
       degradiert. Der Wechsel ins Ausland kam für das Großtalent, das schon mit
       16 in der Profi-Elf von Roter Stern Belgrad debütierte, zu früh.
       
       Das schnelle Geld und die Trennung von der Familie verkraftete der damals
       19-Jährige nicht. „Im Gegensatz zu der Zeit bei Benfica bin ich in
       Frankfurt ein richtiger Profi geworden“, meinte Jović nach seinen fünf
       Toren beim 7:1 gegen Düsseldorf vergangenen Herbst: „Ich wusste, dass das
       hier meine Chance ist, mich im Profifußball durchzusetzen.“
       
       ## „Potenzial zur Weltklasse“
       
       Bei der Eintracht traf er zunächst auf den heutigen Bayern-Trainer Niko
       Kovač, einen Disziplinfanatiker. „Niko hat mir sehr viel geholfen, mich als
       Spieler und Typ weiterzuentwickeln“, erzählt Jović und ergänzt: „Nun gibt
       mir [2][Adi Hütter] Freiheiten.“ Und Jović weiß mittlerweile, mit diesen
       umzugehen. Der Eintracht-Trainer sah schon kurz nach seiner Amtsübernahme
       im Sommer Jovićs „Potenzial zur Weltklasse“. Diese nicht wirklich exklusive
       Einschätzung über diesen kompletten Stürmer hat sich längst bewahrheitet –
       und das nicht nur wegen Jovićs 24 Toren und sieben Vorlagen in 38
       Pflichtspielen.
       
       Es ist für die Portugiesen natürlich unangenehm, dass die Eintracht
       demnächst eine Kaufoption über angeblich rund sieben Millionen Euro für den
       bislang nur ausgeliehenen Jović ziehen wird. Auf dem irren Transfermarkt
       könnte die Eintracht im Sommer wohl das Zehnfache für diesen Hochbegabten
       erlösen, besonders Real Madrid und der FC Barcelona werden im Sommer ernst
       machen mit Angeboten. Benficas Macher haben dem Serben diese Entwicklung
       offenbar nicht zugetraut und sind deshalb nur peinlich berührte Zuschauer
       bei dessen sagenhafter Wertsteigerung.
       
       Frankfurts Sportvorstand Fredi Bobic hingegen kann die Entwicklung gelassen
       beobachten. Aus einer Laune heraus und weil es ihm mit seinen Kumpels Ante
       Rebic, Filip Kostic und Mijat Gacinovic in Frankfurt so gut gefällt, sagte
       Jović mal: „Wenn wir die Champions League erreichen, kriegt ihr mich nicht
       los.“
       
       Haris Seferović spielt bei Benfica trotz starker Saison auf dem
       Transfermarkt in einer anderen Liga. Er hielt die Frankfurter einst mit
       seinem Tor in der Relegation gegen Nürnberg in der Bundesliga. Nun strebt
       die Eintracht mit Spielern wie Luka Jović in die Champions-League. Man darf
       davon ausgehen, dass Luka Jović und Haris Seferović, die beide übrigens von
       der gleichen Beraterfirma gemanagt werden, an diesem und am nächsten
       Donnerstag aus vielen Gründen besonders motiviert sein werden, ihren
       jeweils alten Klub aus der Europa-League zu schießen.
       
       11 Apr 2019
       
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 (DIR) Tobias Schächter
       
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