# taz.de -- Kommentar Terror in Sri Lanka: Vorbild Neuseeland
       
       > Die Anschläge von Sri Lanka entsprechen der Logik des internationalen
       > Terrorismus. Dessen Gewaltspirale zu durchbrechen ist jetzt wichtig.
       
 (IMG) Bild: Habseligkeiten von Opfern der Anschläge
       
       Nun also Sri Lanka. Zwar hat der multiethnische und -religiöse Inselstaat
       seine eigene Geschichte von Bürgerkrieg und Selbstmordanschlägen. Doch seit
       2009 ist es dort ruhig geblieben. [1][Die Anschläge vom vergangenen
       Osterwochenende], bei denen es 300 Todesopfer gab, sind kein Rückfall,
       sondern eine ganz neue Qualität des Terrors für Sri Lanka. Die Attentate
       auf Kirchen sollen religiösen Hass säen, die Explosionen in den Hotels
       westliche Ausländer und die Wirtschaft treffen. Ein friedliches
       Zusammenleben – das soll um jeden Preis verhindert werden.
       
       Die Regierung macht eine lokale Islamistengruppe mit internationalen
       Verbindungen verantwortlich. Es ist noch zu früh für klare
       Schuldzuweisungen. Doch es gibt Indizien, die für Verbindungen zu
       internationalen Terrorgruppen wie al-Qaida oder dem „Islamischen Staat“
       (IS) sprechen. So erfordern etwa koordinierte Anschläge mit hoher
       Sprengkraft ein hohes Maß an Erfahrung und Kenntnissen.
       
       Auch die Wahl der Ziele zeugt von einer globalen antichristlichen und
       antiwestlichen Perspektive. Die Attentate könnten als Vergeltung für die
       Anschläge auf die Moscheen im neuseeländischen Christchurch gemeint gewesen
       sein. Lokale Motive sind eher unwahrscheinlich, denn das Anheizen des
       Konfliktes zwischen muslimischer und christlicher Minderheit in Sri Lanka
       hat wenig Sinn. Aber es entspräche der Agenda des internationalen Dschihad.
       
       Genau hier müssen die Reaktionen ansetzen, denn dieser Agenda in die Hände
       zu spielen muss unbedingt vermieden werden. Die Regierung in Sri Lanka ist
       richtigerweise bisher zurückhaltend und hat soziale Medien, die zur
       Verbreitung von Hass missbraucht werden, abschalten lassen. Der Rat der
       Muslime in Sri Lanka hat sogleich zur Solidarität mit den Christen
       aufgerufen und damit gezeigt, dass Zusammenhalt der Weg des Friedens ist.
       
       [2][Neuseeland hat nach Christchurch gezeigt], dass es möglich ist, die
       Gesellschaft auch nach schlimmsten Terroranschlägen zusammenzuhalten. Es
       ist zum Vorbild geworden. Sri Lanka hat eine schwierigere Geschichte, aber
       kann diesen Weg auch gehen.
       
       22 Apr 2019
       
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 (DIR) Sven Hansen
       
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