# taz.de -- Neuer Eingang des Pergamonmuseums: Ein kolossales Tempelchen
       
       > Trotz Kostenexplosion und Bauverzögerung gibt es beim Pergamonmuseum
       > etwas zu feiern: das Richtfest für das Tempietto, das künftige
       > Eingangsportal.
       
 (IMG) Bild: Gute Stimmung am Freitag in Berlin-Mitte
       
       Bislang sind es nur 16 riesige Betonpfosten und ein flaches Dach, das man
       im Ehrenhof des Pergamonmuseums vom Kupfergraben aus sehen kann. Aber an
       diesem kühlen Freitagvormittag, beim Richtfest für das Tempietto, das
       künftige Eingangsportal des Pergamonmuseums auf der Museumsinsel, steht
       viel Freude in den Gesichtern der zahlreich erschienenen Gäste.
       
       Es ist ja auch schon fünf Jahre her, dass die grundsätzliche Instandsetzung
       des mit 1,5 Millionen Besuchern jährlich am besten besuchten deutschen
       Kunstmuseums begann – fünf Jahre, in denen die Hälfte der Exponate nicht
       mehr zu sehen waren, fünf Jahre, in denen sich die Besucherströme halbiert
       haben. Es ist also durchaus an der Zeit, dass Baufortschritte nun von außen
       erkennbar sind.
       
       Trotz Kostenexplosion von anfänglich 261 auf 477 Millionen, trotz
       Verschiebung der Fertigstellung von diesem Jahr auf 2023, vielleicht sogar
       2025, ist die Stimmung bei Blasmusik und Brezeln sehr gelöst. Tatsächlich
       hat es etwas durchaus Glaubwürdiges, wenn die Redner, darunter Petra
       Wesseler, Präsidentin des Bundesamtes für Bauwesen und Raumordnung, und
       Hermann Parzinger, Präsident der Stiftung Preußischer Kulturbesitz, von den
       Schwierigkeiten dieser Baustelle berichten.
       
       Denn das Pergamonmuseum ist nicht nur das gigantischste auf der Insel, es
       ist auch das speziellste. Bereits vor dem Ersten Weltkrieg war es nie als
       Museum mit Exponaten in Glaskästen geplant, sondern als eines voller
       Tageslicht und für ganze Architekturen, bei deren Betrachtung man das
       Gefühl entwickelt, man sehe sie nicht in einem Museum, sondern am Ort ihrer
       Entstehung.
       
       Nicht nur fanden die Bauleute kurz nach Sanierungsbeginn Reste von
       historischen Pumphäusern, die in den Unterlagen nicht verzeichnet gewesen
       waren. Auch muss es eine ziemliche Herausforderung sein, um die Exponate
       herum zu bauen und zu modernisieren, die im Museum verblieben. Jedes Mal,
       wenn die Sensoren zu große Erschütterungen melden, müssen die Arbeiten
       unterbrochen werden.
       
       Wenn das alte Pergamonmuseum 2023 oder 2025 barrierefrei, mit neuen
       Lichtdächern, neu sortierter Sammlung, neuem Rundgang und neuer
       Brandschutz- und Klimatechnik eröffnet und ein Großteil der Exponate wieder
       zu sehen sein wird, ist das neue Pergamonmuseum noch lang nicht fertig.
       Danach folgt nämlich Bauabschnitt B: Die drei Flügel des Museums sollen um
       einen vierten entlang des Kupfergrabens ergänzt werden. Und für diesen
       Neubau ist bis jetzt weder ein Zeit- noch Kostenplan publik.
       
       3 May 2019
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Susanne Messmer
       
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