# taz.de -- Protest in Frankreich: Gelb und rot und mehr
       
       > Die „Gelbwesten“ demonstrieren diesmal gemeinsam mit Gewerkschaftlern und
       > linken Parteien. Der Protest richtet sich gegen Regierung und
       > Arbeitgeberverband.
       
 (IMG) Bild: „Ich habe Sie nicht verstanden“: Der Protest der Gelbwesten und anderer richtet sich immer mehr gegen Präsident Macron
       
       PARIS afp | In Paris sind am Samstag Anhänger der „Gelbwesten“-Bewegung und
       Gewerkschaftsmitglieder gemeinsam auf die Straße gegangen. Auch Angehörige
       mehrerer linker Parteien schlossen sich dem Protestmarsch an. Gemeinsam
       demonstrierten sie gegen die Regierung und ihre Reformvorschläge. Auch in
       Straßburg versammelten sich die „Gelbwesten“ zum Protest.
       
       Mehrere tausend Menschen waren zu der Demonstration in der französischen
       Hauptstadt gekommen. An ihrer Spitze bot sich ein bunteres Bild als bei den
       Protesten der vergangenen Wochen: Neben gelben Westen waren auch rote zu
       sehen, sie deuteten auf Vertreter des Gewerkschaftsbundes CGT hin.
       Gemeinsam trugen gelb und rot gekleidete Teilnehmer ein Banner mit der
       Aufschrift: „Eine allgemeine Antwort auf einen globalen Angriff“.
       
       Auch die Kommunistische Partei, die Neue Antikapitalistische Partei und die
       Linkspartei La France Insoumise (das unbeugsame Frankreich) unterstützten
       den Protest. Es war bereits das 24. Mal, dass die „Gelbwesten“ zu
       Demonstrationen aufgerufen hatten.
       
       Im Mittelpunkt der Kritik standen diesmal die von Präsident Emmanuel Macron
       [1][vorgestellten Reformvorschläge], die aus einer Reihe von Diskussionen
       in der Bevölkerung entstanden waren. Damit hatte Macron auf die
       Protestbewegung reagiert und versucht, sein Entgegenkommen zu
       signalisieren.
       
       Die Grünen-Politikerin Esther Benbassa, die bisher [2][an allen
       „Gelbwesten“-Demonstrationen] beteiligt war, verurteilte am Samstag in
       Paris die Reformvorschläge als unzureichend. „Es ist gut, dass wir heute
       zusammen mit dem Gewerkschaftsbund hier sind“, sagte Benbassa und fügte
       hinzu, die politische Linke müsse zusammenhalten. Auch am 1. Mai werde es
       eine Gelegenheit geben, der Regierung die Ablehnung zu signalisieren.
       
       Die Stimmung beim Protest in Paris war am Nachmittag entspannt,
       Ausschreitungen wie in den vergangenen Wochen gab es zunächst nicht.
       Stattdessen wehten Banner mit Aufschriften wie „Diese Gesellschaft wollen
       wir nicht“ und „Die Jugend auf der Galeere, die Alten in der Misere“.
       
       Neben der traditionell großen Demonstration in Paris war diesmal Straßburg
       ein weitere Schwerpunkt der „Gelbwesten“. Der 58-jährige Pascal Harter
       sagte der Nachrichtenagentur AFP, Macrons Reformpläne seien bloßes „Blabla“
       und „nichts Konkretes“. Das habe ihn „wieder neu motiviert“, auf die Straße
       zu gehen, fügte Harter hinzu. Den historischen Stadtkern sowie das
       Europaviertel hatte die Polizei für Demonstranten gesperrt. Auch in
       Toulouse, Lille, Rennes und Rouen waren Proteste im Stadtzentrum verboten.
       
       27 Apr 2019
       
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