# taz.de -- Kommentar Beraterverträge bei der Bahn: Wochen der Wahrheit
       
       > Wurden am Kontrollgremium vorbei Ex-Vorständen lukrative Aufträge
       > zugeschoben? Die Bahn hat derzeit diverse Baustellen.
       
 (IMG) Bild: Bei der Bahn ist so einiges in Schieflage geraten
       
       Manches wird erst schlecht, damit es gut werden kann. Bahnkunden kennen
       das. Diesmal werden die Reisenden zwischen Hannover und Göttingen von
       langen Bauarbeiten geplagt. Am Ende steht aber eine
       Hochgeschwindigkeitsstrecke, die eine Bahnfahrt für alle schneller und
       bequemer werden lässt.
       
       Wenn nur alles so einfach wäre beim Staatskonzern, dem schwierige Wochen
       bevorstehen. Der nächste ernste Moment kommt voraussichtlich am kommenden
       Donnerstag. Auf einer Sondersitzung will der Aufsichtsrat die
       [1][Berateraffäre] aufklären. Wurden am Kontrollgremium vorbei
       Ex-Vorständen lukrative Aufträge zugeschoben? Darauf deutet alles hin.
       
       Sollte sich dies bestätigen, könnten schnell personelle Konsequenzen
       gezogen werden. Denn Fahrlässigkeit im Umgang mit dem Aktiengesetz wäre
       eine unglaubwürdige Ausrede derer, die solche Verträge unterzeichnet haben.
       Folgt dieser Skandal den Mustern anderer Fälle in anderen Unternehmen, darf
       sich die Öffentlichkeit noch auf einiges gefasst machen.
       
       Die zweite Wahrheit folgt in der Woche darauf. Der Bahnvorstand legt dem
       Aufsichtsrat seine neue Strategie der „Starke Schiene“ vor. Darin schildert
       der Bahn-Chef Richard Lutz die Zukunft in den schönsten Farben. Neue Züge,
       viel mehr Passagiere, endlich Güterverkehr auf den Trassen und vieles mehr.
       
       Nur: Auf die Finanzierung der schönen Zukunft hat Lutz nur zum Teil
       Einfluss. Das ist überwiegend eine Aufgabe des Bundes. Und die
       Bundesregierung stellt zwar Anforderungen an den Konzern, etwa die
       Passagierzahl zu verdoppeln oder die Strecken zu digitalisieren. Doch
       ausreichende Mittel dafür will sie nicht herausrücken. So droht als zweite
       Wahrheit die Erkenntnis, dass alle großen Pläne nur Worthülsen sind und
       vieles noch sehr lange schlecht bleibt, bevor es einmal gut werden kann.
       
       8 Jun 2019
       
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