# taz.de -- Agrarministerin kritisiert Lehrkräfte: Gruß an die Lobby
       
       > Barbara Otte-Kinast macht keinen Hehl daraus, dass sie als
       > niedersächsische Ministerin Politik für Bauern, nicht für Verbraucher
       > oder Tiere macht.
       
 (IMG) Bild: Lässt sich gern mit Spargel, Würsten und Kühen fotografieren: Barbara Otte-Kinast
       
       HAMBURG taz | Sie hat konventionellen Landwirt*innen mal wieder aus den
       Herzen gesprochen: Lehrer*innen könne man es auf keinen Fall überlassen,
       das Bild von Landwirtschaft der Öffentlichkeit zu vermitteln, sagte die
       niedersächsische Landwirtschaftsministerin Barbara Otte-Kinast (CDU). „Die
       meisten sind Vegetarier“, zitiert die Elbe-Jeetzel-Zeitung die
       Wurstesserin.
       
       Otte-Kinast, selbst Milchviehhalterin, hat in der Vergangenheit schon mit
       vielen Aussagen bewiesen, wie nah sie der konventionellen Landwirtschaft
       steht. Tierschutzorganisationen, die mit heimlichen Videoaufnahmen
       Missstände aufdecken, wollte sie die Gemeinnützigkeit entziehen,
       Bienensterben sieht sie so nicht und selbst Weidetierhaltung ist ihr zu
       öko.
       
       Mit Otte-Kinast können sich die Landwirt*innen wohler fühlen, als mit
       Bauernschreck und Amtsvorgänger Christian Meyer (Grüne). Das lässt die
       CDU-Frau ihre Klientel von Zeit zu Zeit wissen – und manchmal schreiben die
       Kolleg*innen der Lokalredaktionen vor Ort dabei mit.
       
       Den Satz mit den Vegetarier-Lehrer*innen will Otte-Kinast hinterher
       allerdings nicht so gemeint haben. Das Zeitungszitat sei aus dem
       Zusammenhang gerissen. „Jegliche Diffamierung liegt ihr fern“, sagte eine
       Ministeriumssprecherin. „Sollte ein Missverständnis entstanden sein, so tue
       ihr das leid.“
       
       Doch gesagt, ist gesagt. Hier eine Übersicht ihrer überraschendsten Zitate:
       
       „Mein Job ist es, gut über die Landwirtschaft zu sprechen“, sagte Barbara
       Otte-Kinast laut einem [1][Bericht der Kreiszeitung] bei einem Besuch eines
       Hofes in Wohlendorf im Mai 2018.
       
       „Keinesfalls dürfe man das Vermitteln des Bildes der Landwirtschaft Lehrern
       überlassen, betont die Ministerin: ‚Die meisten sind Vegetarier und das,
       was sie über Landwirtschaft verbreiten, ist oftmals dramatisch.‘ Auch in
       den Kirchen lasse man oft kein gutes Haar an Landwirten“, schreibt [2][die
       Elbe-Jeetzel Zeitung] am 20. Juli 2019.
       
       „Im Jahrhundertsommer 2018 war es nicht leicht, ein Bauer zu sein.“ Dennoch
       „sollten wir umso dankbarer sein, dass wir satt zu essen haben, dass es
       Menschen und Tieren gut geht und wir in Demokratie und Freiheit leben
       dürfen“, sagte Barbara Otte-Kinast laut einem Bericht der dpa im Kaiserdom
       in Königslutter im Oktober 2018 –dem richtigen Ort, um die Landwirtschaft
       in den Himmel zu loben.
       
       „Klar, der Verbraucher sieht die Kuh gerne auf der Weide. Und wir Bauern
       sollten immer auch ein bisschen Landlust vorgaukeln“, [3][sagte
       Otte-Kinast] nach einem Bericht der Ostfriesen-Zeitung im Juli 2018. „Aber
       damit kann man kein Geld verdienen.“
       
       „Ich rate Ihnen: Passen Sie auf sich und Ihre Tiere auf“ , riet Otte-Kinast
       [4][laut der Elbe-Jeetzel-Zeitung] Junglandwirt*innen bei einem Treffen im
       November 2018 und warnte damit vor teilweise skrupellosen
       Tierschützer*innen. 
       
       „Imkern ist wieder in, die Nachwuchssorgen sind vom Tisch und vom
       Aussterben der Honigbiene sind wir weit entfernt“, sagte Barbara
       Otte-Kinast [5][bei einem PR-Termin] beim Bienenvolk im Ministeriumsgarten,
       meinte damit aber wohl die Nutzbiene und nicht die bedrohte Wildbiene.
       
       „Ob nun Wohnhaus oder Stall: Einbruch ist Einbruch“, sagte Otte-Kinast im
       April 2018 und stelle die Gemeinnützigkeit von Tierrechtsorganisationen wie
       Peta infrage.
       
       „Die Jäger sind die wahren Grünen, denn sie erhalten die Kulturlandschaft
       wie sie ist“, sagte Otte-Kinast [6][laut Weser-Kurier] im März 2018. Und
       weiter: Auch wenn sie selbst keinen Jagdschein habe, stehe sie dem
       Jagdwesen doch nahe.
       
       23 Jul 2019
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] https://www.kreiszeitung.de/lokales/heidekreis/rethem-ort120529/eigentlich-geiler-job-9837829.html
 (DIR) [2] https://www.ejz.de/lokales/lokales/landwirtschaftsministerin-prophezeit-aus-fr-glyphosat_50_111746118-28.html
 (DIR) [3] /!5519670/
 (DIR) [4] https://www.ejz.de/ministerin-otte-kinast-warnt-in-zernien_10_111616692-28.html
 (DIR) [5] /Ministerin-macht-Heile-Welt-PR/!5514639/
 (DIR) [6] https://www.weser-kurier.de/region/die-norddeutsche_artikel,-ottekinast-will-jagdrecht-aendern-_arid,1711535.html
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Andrea Maestro
       
       ## TAGS
       
 (DIR) Barbara Otte-Kinast
 (DIR) Landwirtschaft
 (DIR) Kommunikation
 (DIR) Landwirtschaftsministerium Niedersachsen
 (DIR) Bienen
 (DIR) Landtag Niedersachsen
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
 (DIR) Ministerin macht Heile-Welt-PR: Bienen angeblich topfit
       
       Niedersachsens Agrarministerin Barbara Otte-Kinast verharmlost das
       Bienensterben und zieht damit die Kritik von Grünen und Naturschützern auf
       sich.
       
 (DIR) Große Koalition in Niedersachsen: Die Grünste unter den Schwarzen
       
       CDU und SPD haben ihre Koalition fertig. Auch das Personal steht. Bernd
       Althusmann (CDU) übernimmt Wirtschaft, Olaf Lies (SPD) Umwelt.
       Ministerinnen gibt es zu wenige.