# taz.de -- Linken-Politiker über Weltraumbergbau: „Das All ist Erbe der Menschheit“
       
       > Der Linken-Bundestagsabgeordnete Fabio De Masi hat die Bundesregierung
       > zum Weltraumbergbau befragt. Ein Gespräch über die drohende
       > Privatisierung im Weltall.
       
 (IMG) Bild: Auf Asteroiden befinden sich laut Forschern Metalle wie Gold, Platin oder Rhodium
       
       taz: Herr De Masi, Sie haben die Bundesregierung zum Weltraumbergbau und zu
       der Privatisierung der Rohstoffe im All befragt. Wird der Weltraum [1][zu
       einem wirtschaftlich umkämpften Gebiet]?
       
       Fabio De Masi: Momentan ist der Rohstoffabbau im All technologisch und
       wirtschaftlich noch nicht möglich. Aber es gibt Ankündigungen von Tesla,
       Amazon und anderen, sich zu engagieren. Die große Gefahr ist, dass sich das
       mit den Weltraumbergbaugesetzen, die in den USA und Luxemburg verabschiedet
       wurden, verstärkt.
       
       Was ist das Problem dieser Gesetze? 
       
       Generell ist der Rohstoffabbau im All nicht verboten. Mit den Gesetzen wird
       aber gesagt: Wer Rohstoffe gewinnt, dem gehören sie auch. Das widerspricht
       dem Völkerrecht. Der Weltraum ist Erbe der gesamten Menschheit. Der
       Rohstoffabbau muss also allen Menschen dienen, ob in den USA oder Mali.
       Weltraumbergbau sollte meiner Meinung nach – wenn überhaupt – nur unter
       Regie der Vereinten Nationen stattfinden.
       
       Gibt es auch in Deutschland Bestrebungen für ein solches Gesetz? 
       
       Die Regierung plant ein Weltraumgesetz noch in dieser Legislaturperiode.
       Der Bund der Deutschen Industrie hat das auch gefordert. Das Gesetz soll
       Rechtssicherheit innerhalb eines internationalen Rahmens schaffen. Den gibt
       es aber nicht. Ich befürchte, dass zahlreiche Staaten auf Druck der
       Industrie in einen Wettlauf eintreten. Am Ende hätten dann viele Länder
       ihre eigenen Gesetze und der internationale Rahmen kommt nicht.
       
       Was wäre die Gefahr? 
       
       Früher haben rivalisierende Mächte wegen der enormen Kosten im Weltraum
       kooperiert. Das ist heute anders: Private Konzerne verfügen über ähnliche
       ökonomische und technologische Fähigkeiten wie Staaten. Dem muss man einen
       Riegel vorschieben. Sonst entscheiden private Konzerne darüber, was im
       Weltraum passiert. Da bringt es nichts, wenn es zahlreiche nationale
       Gesetze gibt, der internationale Rahmen aber fehlt.
       
       Lohnt sich ein Engagment im Weltraum überhaupt wirtschaftlich? 
       
       Ich habe generell große Zweifel, dass sich der Rohstoffabbau im All
       ökologisch und wirtschaftlich rechtfertigen lässt. Auf meine Anfrage hin
       meinte die Bundesregierung, dass ihr keine gesicherten Erkenntnisse darüber
       vorliegen, sie die Rentabilität aber derzeit als gering einschätzt.
       
       25 Aug 2019
       
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