# taz.de -- US-Konzern knickt ein: Apple buckelt vor Peking
       
       > Der US-Konzern gibt dem Druck aus Peking nach: Er nimmt eine App aus
       > seinem Store, die aus China-Sicht die Proteste in Hongkong unterstützt
       > hat.
       
 (IMG) Bild: Gibt es jetzt nicht mehr im App-Store: HKmap.live
       
       BERLIN taz/ap | Die Kritik war nicht einmal ein Tag alt – da knickt Apple
       bereits ein. Am Mittwoch hatte die [1][Volkszeitung, das Leitorgan der
       kommunistischen Führung in Peking,] in einem Kommentar den
       US-Technologiekonzern Apple dafür kritisiert, mit HKmap.live im Hongkonger
       App-Store ein Miniprogramm im Angebot zu haben, das „illegales Verhalten“
       fördere. Mit dieser Navigations-App würde Apple die „Schläger lotsen“, hieß
       es.
       
       Tatsächlich nutzen die Hongkonger Aktivisten bei ihren seit [2][nunmehr
       fast vier Monate anhaltenden Protesten] diese App, um in der chinesischen
       Sonderverwaltungszone unter anderem vor Polizisten und
       Tränengaseinsätzen zu warnen. Polizisten werden auf der App durch ein
       Hunde-Emoji symbolisiert. Wie Gegner der Polizei diese hierzulande als
       „Bullen“ bezeichnen, vergleichen Demonstranten in Hongkong Polizisten
       abwertend mit Hunden. Auch zur Mobilisierung für spontane Aktionen haben
       die Aktivisten das Programm genutzt.
       
       Apple bestätigte, dass es aus dem App-Store entfernt wurde. Die App sei für
       „schlechte Dinge“ verwendet worden. Man habe Erkenntnisse, dass sie von
       Kriminellen eingesetzt worden sei, „um Polizisten ins Visier zu nehmen und
       sie in den Hinterhalt zu locken“. Dies habe die „öffentliche Sicherheit
       bedroht“ und verstoße gegen Apples Richtlinien.
       
       Nach den USA ist das chinesische Festland inzwischen Apples zweitgrößter
       Markt. Jedes dritte iPhone verkauft der US-Konzern an Chinesen. Irgendwann
       werde die Volksrepublik die Nummer eins sein, hatte Konzernchef Tim Cook
       erst vor Kurzem gesagt. Allerdings hat der Konzern auch für China eine
       große Bedeutung: Die meisten iPhones werden in chinesischen Fabriken
       zusammengesetzt.
       
       Apple ist keineswegs der erste Konzern, der vor Peking einknickt. Daimler
       hat sich bereits im Februar beim „chinesischen Volk“ entschuldigen müssen,
       nachdem der Stuttgarter Autobauer in einer Anzeige den Dalai Lama zitiert
       hatte – das geistige Oberhaupt der Tibeter, der von Peking als „Separatist“
       gebrandmarkt wird. Die Hongkonger [3][Fluggesellschaft Cathay Pacific] sah
       sich sogar im August gezwungen, ihren Chef zu entlassen.
       
       10 Oct 2019
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] http://en.people.cn/n3/2019/1009/c90000-9620878.html
 (DIR) [2] /70-Jahre-Volksrepublik-China/!5627083
 (DIR) [3] https://www.handelsblatt.com/politik/international/demonstrationen-china-fordert-loyalitaet-von-internationalen-konzernen-in-der-hongkong-frage/24916164.html?ticket=ST-29234317-Eu3p4JXoyhMlrHO1dek7-ap3
       
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