# taz.de -- Krimiserie „Hawaii Five-0“: Bilder von Hawaii aus Los Angeles
       
       > Seit Jahrzehnten Top-Krimischauplatz, auch wenn man gar nicht dort dreht:
       > Hawaii. So auch in der Serie „Hawaii Five-O“, die 2010 neu aufgelegt
       > wurde.
       
 (IMG) Bild: Ermitteln, wo andere Urlaub machen
       
       Sechzig Sekunden. Ein Bilderwirbel wie ein Mahlstrom. Die unsterbliche
       Musik von Morton Stevens. Die Kamera rast über Honolulus Strände, schwingt
       hinauf zum Penthouse des Ilikai Hotels, wo Detective Steve McGarrett über
       seine Stadt wacht. Schnitt, die Kamera hinter McGarrett. Ruckartige
       Drehung, unverwandter Blick ins Publikum, Bruch der vierten Wand. Das war
       1968. Reißschwenks, schnelle Taktung und Zeitraffer waren keine Erfindung
       des MTV-Zeitalters.
       
       Mit diesem – später einige Male neu montierten – Intro begann jede Episode
       der Kriminalserie „Hawaii Five-O“. Zwölf Jahre, damals Rekord, blieb sie im
       Programm, verkaufte sich weltweit. [1][Und wurde 2010 neu aufgelegt], mit
       Alex O’Loughlin in der Rolle des Steve McGarrett, die im Original von Jack
       Lord ausgefüllt worden war.
       
       Besonderen Reiz verdankte das Original den in dieser Ära noch ausnehmend
       exotischen Originalschauplätzen. 1959 hatte der findige Roy Huggins in
       „Hawaiian Eye“ eine Gruppe von Detektiven in Honolulu tätig werden lassen –
       das freilich im Studio in Los Angeles gestellt wurde. Das ist aber kein
       Grund, TV-Produktionen zu belächeln. [2][Für den Kinoklassiker
       „Casablanca“ i]st auch niemand nach Marokko gereist. Übrigens: Einer der
       Autoren von „Casablanca“ war Howard W. Koch. Der auch für „Hawaiian Eye“
       schrieb. Film wie Serie waren Produktionen der Warner Brothers. Das
       Gerücht, früher habe die Branche zwischen Kino und TV strikt getrennt, ist
       wirklichkeitsfremd.
       
       1968 musste auf Hawaii die für die Dreharbeiten nötige Infrastruktur erst
       geschaffen werden. Als „Hawaii Five-O“ 1980 eingestellt wurde, mochte man
       die Kapazitäten nicht aufgeben. Deshalb wurde „Magnum“ erfunden. Wieder ein
       Hit, nicht nur wegen der Dekors. Beide Hawaii-Serien haben typische
       Qualitätsmerkmale gemein: durchgängige Themen, wiederkehrende Nebenfiguren,
       mehrteilige Handlungszyklen.
       
       Mittlerweile ist Hawaii ein fester Produktionsstandort. „One West Waikiki“
       von „Magnum“-Miterfinder Glen A. Larson folgte den Fällen einer
       Rechtsmedizinerin. Mehr denn je wurde in der tragikomischen Serie „Byrds of
       a Feather“ die indigene Kultur eingewoben. Übrigens auch in der gegenüber
       dem Vorbild humorvoller angelegten Neuauflage von „Hawaii Five-O“. Weil das
       Muster bis heute bestens funktioniert, brachte die Senderkette CBS 2018
       „Magnum“ ebenfalls wieder in Stellung. Verjüngt und modernisiert – Magnums
       Widerpart Higgins ist jetzt eine Frau. Mit Kampferfahrung.
       
       13 Oct 2019
       
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