# taz.de -- Klimawandel an der Nordseeküste: Grüne Vorbilder im Watt
       
       > Helgolands Bürgermeister wirbt für den „Green New Island Deal“. Er will
       > die Nordseeinseln zu Vorreitern in Sachen CO2-Neutralität machen.
       
 (IMG) Bild: Der Bürgermeister hier hat Großes vor: Helgoland von oben
       
       NEUMÜNSTER taz | Hohen Wellengang und Landunter kennen sie auf den Inseln
       und Halligen der Nordseeküste. Aber wenn der menschengemachte Klimawandel
       weitergeht und der Meeresspiegel steigt, droht den Eilanden buchstäblich
       der Untergang.
       
       Helgolands Bürgermeister Jörg Singer (parteilos) hat jetzt einen „Green New
       Island Deal“ vorgeschlagen. Alle 26 Inseln und Halligen der deutschen
       Westküste sollen bis 2030 CO2-neutral werden, also [1][Vorreiter für
       Europa] werden. Das würde bedeuten, vor allem im Tourismus sehr schnell
       vieles umzustellen.
       
       Deutschlands einzige Hochseeinsel befasst sich schon seit Jahren mit dem
       Thema. 2012 hat sich die Helgoländer Verwaltung das Thema Nachhaltigkeit
       als Leitlinie verordnet. Jüngst hat die Gemeindevertretung das Projekt „De
       green steer“, „der grüne Stern“, beschlossen. Mit dem selbst geschaffenen
       Logo werden Betriebe von Einzelhandel über Unterkunft bis Energie
       ausgezeichnet, die besonders nachhaltig agieren.
       
       So werden Hotels mit dem „Grünen Stern“ ausgezeichnet, die „ihren Gästen
       zeigen, wie man Verpackungen reduzieren kann“, [2][heißt es auf der
       Insel-Homepage]. Ein weiterer Aspekt ist nachhaltige Energie, etwa
       Windstrom – bei Helgoland sind Offshore-Windparks entstanden, die Insel
       versteht sich auch als Versorgungshafen für die Anlagen auf hoher See.
       
       ## Es gibt ein dickes Aber
       
       Helgoland ist keineswegs allein mit dem Thema Nachhaltigkeit. So gehören
       die Halligen seit 2008 zu einem [3][Biosphärenreservat und haben dazu eine
       Strategie entwickelt], die die „ökologischen, ökonomischen und
       soziokulturellen Bedingungen und Bedarfe der Halligen zu einem Konzept“
       zusammenfasst, wie es im sperrigen EU-Projekte-Deutsch heißt.
       
       Klingt gut, aber es gibt ein dickes Aber. Denn zu den rund 230.000
       Menschen, die auf den Eilanden leben, kommen zwei Millionen
       Übernachtungsgäste pro Jahr, wie der Helgoländer Bürgermeister sagt. Doch
       auf Reisen verbrauchen Menschen in der Regel mehr und nicht weniger Energie
       und Ressourcen als im Alltag. Das beginnt mit der Anreise und endet mit dem
       Müll, der aufwendig abtransportiert werden muss.
       
       Der Weg ist also weit. Helgolands Bürgermeister wünscht sich die
       Unterstützung der Bundesregierung und der EU: Die Inseln könnten zur
       „Schaufensterregion“ werden und im kleinen Maßstab vieles probieren. Klingt
       wie ein Plan. Eine Antwort hat Singer noch nicht erhalten.
       
       14 Dec 2019
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] /Von-der-Leyens-European-Green-Deal/!5645137
 (DIR) [2] https://www.helgoland.de/rathaus/leben-auf-helgoland/nachhaltigkeit/
 (DIR) [3] https://halligen.de/biosphaere/nachhaltigkeit
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Esther Geißlinger
       
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