# taz.de -- Auftrag zur Regierungsbildung in Spanien: Sánchez sucht die Mehrheit
       
       > Spaniens König erteilt dem Sozialisten Pedro Sánchez erneut den Auftrag
       > zur Regierungsbildung. Der braucht jetzt Unterstützung und Enthaltungen.
       
 (IMG) Bild: Sozialist Sánchez (l.) ist „stolz“: Spaniens König Felipe VI. vertraut ihm die Regierungsbildung an
       
       MADRID taz | Spaniens König Felipe VI. hat den geschäftsführenden Premier
       und Gewinner der Wahlen am vergangenen 10. November, Pedro Sánchez, am
       Mittwochabend nach einer Konsultierungsrunde mit 18 Politikern erneut mit
       der Regierungsbildung beauftragt. „Das ist ein Auftrag, den ich stolz
       annehme“, erklärte Sánchez nach seinem Besuch beim Monarchen.
       
       Um vom Parlament gewählt zu werden, braucht der Sozialist die
       [1][Unterstützung anderer Parteien]. Sánchez hat mit Unidas Podemos (UP)
       von Pablo Iglesias ein [2][Koalitionsabkommen] geschlossen. Mehrere
       kleinere Formationen werden ihn mit ihren Stimmen im Parlament
       unterstützen. Zwar fehlen auch dann noch Abgeordnete zur absoluten Mehrheit
       im ersten Wahlgang. Doch in einer zweiten Abstimmung braucht er nur mehr
       Ja- als Nein-Stimmen.
       
       Um das zu erreichen, verhandeln Sánchez und seine sozialistische PSOE mit
       der Republikanischen Linken Kataloniens ERC, damit sich die Partei, die für
       die Unabhängigkeit Kataloniens eintritt, enthält. Die Verhandlungen
       befinden sich – so verlautet aus beiden Parteizentralen – auf gutem Weg.
       
       ERC verkauft ihre Enthaltung allerdings teuer. Sie will, dass Sánchez,
       einmal ins Amt gewählt, einen [3][Dialog mit der katalanischen Regierung]
       eröffnet, in der ERC als Juniorpartner von „Gemeinsam für Katalonien“
       (JxCat) des im Exil lebenden ehemaligen katalanischen Regierungschefs
       Carles Puigdemont sitzt. Sánchez stimmte dem zu.
       
       ## 8.000 Polizisten wieder aus Katalonien abgezogen
       
       Es geht jetzt vor allem um die Frage, wie dieser Dialog aussehen soll. Um
       dies zu klären, werden die Verhandlungen vermutlich noch bis ins neue Jahr
       dauern. Sollten sie Erfolg haben, hätte Spanien dann nach knapp einem Jahr
       und zwei Urnengängen wieder eine ordentliche Regierung.
       
       Um die Katalanen für sich zu gewinnen, hat Sánchez einen Großteil der 8.000
       im Zuge der Katalonien-Krise in die Region verlegten Polizeibeamten wieder
       abgezogen. Außerdem prüfen die zuständigen Behörden, ob die neun im Oktober
       wegen Aufruhr vom obersten Gericht zu bis zu 13 Jahren Haft verurteilten
       Unabhängigkeitspolitiker schon bald mit Hafterleichterungen rechnen können.
       Unter ihnen befindet sich auch der ERC-Vorsitzende und frühere
       Vize-Regierungschef Oriol Junqueras. Auch JxCat zeigt sich nicht mehr
       abgeneigt, sich zugunsten einer Koalitionsregierung PSOE-UP der Stimme zu
       enthalten.
       
       Als erstes Zeichen des guten Willens zog die Formation von Puigdemont im
       katalanischen Parlament vorübergehend einen Antrag auf Abstimmung über eine
       Resolution zurück, die einmal mehr das Recht auf Selbstbestimmung des
       katalanischen Volkes von Madrid einfordert.
       
       12 Dec 2019
       
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