# taz.de -- Siemens wirbt um FFF-Sprecherin: Ein dreistes Angebot
       
       > Luisa Neubauer im Siemens-Aufsichtsrat? Gut, dass sie nein gesagt hat.
       > Für FFF wäre das eine Katastrophe gewesen.
       
 (IMG) Bild: Luisa Neubauer nach ihrem Gespräch mit Siemns-Chef Joe Kaeser
       
       Es ist eine alte, billige Strategie: Wer es nicht schafft, seine
       Kritiker*innen mit Argumenten zu überzeugen, versucht eben, sie zu kaufen.
       Das hat Siemens-Chef Joe Kaeser am Freitag vergeblich mit
       Fridays-for-Future-Sprecherin Luisa Neubauer versucht. Nach ihrem
       erfolglosen Gespräch über einen möglichen Ausstieg des Unternehmens aus der
       umstrittenen [1][Carmichael-Kohlemine in Australien] bot Kaeser Neubauer
       einen Posten im Aufsichtsrat der Siemens Energy AG an. Neubauer [2][lehnte
       das Angebot am Sonntag ab].
       
       Für Siemens wäre es ein genialer Schachzug gewesen. Der Konzern hätte sich
       das perfekte Feigenblatt gekauft, um fröhlich in Australien Profit zu
       schöpfen, während der Kontinent brennt. Und gleichzeitig in der
       chinesischen Provinz Xinjiang Business zu treiben, während die Uiguren dort
       in Lagern kaserniert sind.
       
       Das Siemens-Angebot ist ziemlich dreist. Für Fridays for Future hätte es
       eine Katastrophe bedeutet, wäre ihre prominenteste Frontfrau darauf
       eingegangen. Zwar ist Neubauer in der Bewegung nicht unumstritten, aber sie
       ist, ob es den Basisgruppen gefällt oder nicht, das Gesicht der deutschen
       Fridays. Was sie macht, bestimmt die öffentliche Wahrnehmung der Bewegung.
       
       Im Aufsichtsrat wäre es zwar ihre Rolle gewesen, den Siemens-Vorstand zu
       kontrollieren. Sie hätte Kritik an höchster Stelle anbringen und versuchen
       können, Projekte zu verhindern oder gar den Vorstand zu stürzen.
       Theoretisch. Praktisch hätte sie als eins von zwanzig Mitgliedern dort
       sicher nicht den Aufstand anzetteln können – schon gar nicht als einzelne
       junge Frau.
       
       Neubauer wäre zudem der Verschwiegenheit und den Unternehmenszielen
       verpflichtet. Als Klimaschützerin hätte sie auf einen Schlag jede
       Glaubwürdigkeit und Einflussmöglichkeit verloren. Gut, dass die
       Fridays-Sprecherin sich darauf nicht eingelassen hat. Sie hat stattdessen
       Siemens vorgeschlagen, den Posten einem Mitglied der [3][Scientists for
       Future] anzubieten. Ein cleverer Move.
       
       13 Jan 2020
       
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       ## AUTOREN
       
 (DIR) Katharina Schipkowski
       
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