# taz.de -- Plastikmüll in China: Bye-bye, Plastikbesteck > China produziert zu viel Plastikmüll. Die Regierung will Verpackungen > deshalb einschränken – ein mögliches Vorbild für andere Schwellenländer. (IMG) Bild: Coffee-to-go-Becher gelten in China immer noch als Zeichen des Wohlstands BERLIN taz | Chinas staatliche Entwicklungs- und Reformkommission (NDRC) war bislang nicht gerade für Umweltschutz bekannt. Im Gegenteil: Nachdem im Zuge der Finanzkrise von 2009 die Weltwirtschaft zusammenzubrechen drohte, ließ diese mächtige Kommission die chinesische Schwerindustrie auf Hochtouren laufen. Das belebte die Wirtschaft, schuf aber gigantische Überkapazitäten, unter denen die Welt bis heute leidet. China hat zudem die CO2-Emissionen auf Höchstmarken getrieben. Das Land versank im Smog. Nun aber hat die Kommission einen guten Plan ausgeheckt. Bereits zum Ende dieses Jahres dürfen in [1][Chinas großen Städten] keine Plastiktüten mehr herausgegeben werden. Plastikstrohhalme sind bis dahin landesweit verboten, das gilt auch für Einwegbesteck und Styroporboxen fürs Mittagessen. In den Ohren eines Europäers mag das nicht nach viel klingen. Ähnliches [2][hat die EU schließlich auch schon beschlossen]. Für ein so großes Land wie China ist dieser Schritt aber revolutionär. Es ist noch nicht lange her, dass eine Mehrheit in China unter Armut und schlechter Hygiene litt. Für viele war es ein Fortschritt, ihren Tee nicht mehr aus einer zerbeulten Emailletasse schlürfen oder den Reis aus verschmutzten Schüsseln schaufeln zu müssen. Styroporboxen und Coffee-to-go-Becher gelten als Zeichen des Wohlstands. Chinas Recyclingproblem hat aber nicht nur mit mangelndem Umweltbewusstsein zu tun. Oft ist der Plastikmüll wegen der vielen Essensreste – die typisch sind für die saucenreiche Landesküche – zu nass, um energieeffizient in Brennöfen verheizt zu werden. Trotz moderner Anlagen kommt das Land [3][mit dem Recyceln nicht hinterher]. Ganze Landstriche, Flüsse, Seen und Küsten sind vermüllt. Dieses Problem haben Indien oder [4][Indonesien] auch. Chinas Plan, den Müll qua Plastikverbot gar nicht erst entstehen zu lassen, ist vor allem ein Signal an andere Schwellen- und Entwicklungsländer. Denn dort wird entschieden, ob die Menschheit an ihrem Plastik erstickt. 21 Jan 2020 ## LINKS (DIR) [1] /Einwegflut-im-Reich-der-Mitte/!5655691 (DIR) [2] /Plastikmuell-in-Deutschland/!5642521 (DIR) [3] /Recycling-in-China/!5610693 (DIR) [4] /Malaysia-schickt-Plastikabfall-zurueck/!5658061 ## AUTOREN (DIR) Felix Lee ## TAGS (DIR) China (DIR) Plastikmüll (DIR) Recycling (DIR) Schwellenländer (DIR) CO2 (DIR) Umweltschutz (DIR) Schwerpunkt Coronavirus (DIR) Plastik (DIR) Müll (DIR) Plastikmüll (DIR) Obst und Gemüse ## ARTIKEL ZUM THEMA (DIR) EU-Plastikverbot tritt in Kraft: Keine Wegwerfprodukte mehr Deutschland setzt eine EU-Richtlinie zum Verbot von Plastikgeschirr um. Händler werden verpflichtet auf wiederverwendbare Alternativen zurückzugreifen. (DIR) Lungenkrankheit in China: Eine Frage der Kommunikation Der Coronavirus ruft dunkle Erinnerungen an die Sars-Epidemie von 2002 wach. Von der damaligen Panikstimmung ist Peking bisher weit entfernt. (DIR) Chinas Verbot von Wegwerf-Plastik: Greenpeace lobt China Greenpeace ist überzeugt: Das neue Plastikverbot in der Volksrepublik könnte die verschmutzten Weltmeere deutlich entlasten. (DIR) Einwegflut im Reich der Mitte: China verbietet Plastik Das bevölkerungsreichste Land der Welt versinkt in Plastik. Nun verbietet die Führung Plastiktüten und den Einsatz von Einwegprodukten. (DIR) Malaysia schickt Plastikabfall zurück: Nicht mehr „Müllhalde der Welt“ 150 Schiffscontainer mit illegal exportiertem Müll liegen in Malaysia. Die gehen nun zurück an die Herkunftsländer in Europa und Nordamerika. (DIR) Gemüse ohne Folie wird schlecht: Ohne Plastik noch mehr Müll Derzeit landen mehr Gurken als üblich im Müll, weil sie ohne Plastikfolie den Transport aus Spanien oft nicht heil überstehen.