# taz.de -- Barcelonas Ex-Polizeichef Trapero: Erst Supercop, dann Buhmann
       
       > Vor zwei Jahren wurde Josep Lluís Trapero gefeiert. Jetzt klagt ihn die
       > Staatsanwaltschaft wegen Rebellion an.
       
 (IMG) Bild: Steht jetzt wegen „Rebellion“ vor Gericht: Josep Lluís Trapero
       
       MADRID taz | Jeder in Spanien kennt [1][Josep Lluís Trapero]. Der ehemalige
       Chef der katalanischen Polizei Mossos d’Esquadra war so etwas wie ein
       Superstar nach dem [2][Anschlag auf den Ramblas in Barcelona,] bei dem
       radikale Islamisten im August 2017 mit einem Lieferwagen in die Menge
       rasten. Trapero informierte Tag für Tag die nationale und internationale
       Presse über den Stand der äußerst erfolgreichen Ermittlungen, und das in
       einer Offenheit, wie es in Spanien bis dahin niemand gewohnt war.
       
       Jetzt sorgt der 54-jährige Major wieder für Schlagzeilen. Seit Montag steht
       er mit drei Verantwortlichen der katalanischen Polizei vor dem
       Sondergerichtshof für Terror, Korruption und Bandenkriminalität, der
       Audiencia Nacional in Madrid. Er wird – wie sein im Oktober zu zehneinhalb
       Jahren verurteilter Chef, der katalanische Innenminister Quim Forn – in
       Zusammenhang mit dem Unabhängigkeitsreferendum 2017 der „Rebellion“
       beschuldigt. Trapero drohen bis zu 11 Jahre Haft.
       
       Der Sohn eines Taxifahrers, der aus dem kastilischen Valladolid auf
       Arbeitssuche nach Katalonien umzog, studierte an der Polizeiakademie der
       Mossos d’Esquadra, absolvierte ein Jurastudium, war auf Weiterbildung beim
       FBI in den USA. Der Major, der seit seiner Absetzung durch die spanische
       Regierung Ende Oktober 2017 wieder in einem Kommissariat in Barcelona
       arbeitet, soll – so die spanische Staatsanwaltschaft – „eine entscheidende
       Rolle“ bei der Durchführung der von Madrid verbotenen Abstimmung am 1.
       Oktober 2017 gehabt haben. „Er trug entscheidend dazu bei, dass die Mossos
       sich in den Dienst des Abspaltungsplans stellten“, heißt es in der
       Klageschrift.
       
       Da hilft es auch nichts, dass Trapero, der auf 30 Jahre Dienst
       zurückblickt, beim Verfahren gegen 13 Unabhängigkeitspolitiker und
       -aktivisten, darunter sein Chef, der Innenminister, aussagte, seine Truppe
       hätte die Verhaftung der katalanischen Regierung vorbereitet für den Fall,
       dass Madrid dies angeordnet hätte. Klare Befehle der spanischen Regierung
       blieben aus. Die Mossos begnügten sich damit, die Wahllokale zu beobachten
       und die Identität der Verantwortlichen festzustellen.
       
       Auch wenn ihm die spanische Presse immer wieder vorwirft, er sei ein
       Verfechter der Unabhängigkeit Kataloniens, mischte sich der verheiratete
       Vater einen Kleinkindes nie in die Politik ein. So lehnte der Polizist ein
       Angebot ab, als Parteiloser auf der Liste des im Exil lebenden ehemaligen
       katalanischen Regierungschefs Carles Puigdemont anzutreten.
       
       Jene Zeugenaussage im Verfahren gegen die Unabhängigkeitsbewegung kostete
       Trapero seinen Kultstatus, den er in Katalonien innehatte. Nach den
       Anschlägen im August kamen T-Shirts in Mode, auf denen sein Konterfei zu
       sehen war. Darunter stand auf Katalanisch: „Gut, sehr gut, und tschüss.“ Es
       war der Satz, mit dem Trapero reagierte, als ein Journalist eine seiner
       Pressekonferenzen verließ, weil er statt auf Spanisch auf Katalanisch
       geredet hatte. Der Satz passt nur zu gut in die Wochen vor dem
       Unabhängigkeitsreferendum.
       
       21 Jan 2020
       
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