# taz.de -- Impeachment gegen US-Präsident: John Bolton könnte Trump belasten
       
       > Das Weiße Haus will verhindern, dass das Buch des Ex-Sicherheitsberaters
       > John Bolton veröffentlicht wird. Die Demokraten wollen ihn als Zeugen
       
 (IMG) Bild: Falke John Bolton: Wer hätte gedacht, dass Demokraten einmal auf ihn bauen würden?
       
       WASHINGTON ap | Das Weiße Haus will die Veröffentlichung eines Buchs des
       ehemaligen Nationalen Sicherheitsberaters und konservativen Hardliners
       [1][John Bolton] verhindern, das belastende Informationen gegen
       US-Präsident Donald Trump enthalten und dem Amtsenthebungsverfahren neuen
       Schwung geben könnte.
       
       Der Nationale Sicherheitsrat erklärte, Boltons Manuskript scheine
       „bedeutende Mengen geheimer Informationen“ zu enthalten. Nach geltendem
       Recht und einer von Bolton unterzeichneten Vertraulichkeitsvereinbarung
       dürfe das Manuskript nicht veröffentlicht werden, bevor diese Informationen
       gelöscht seien, hieß es in einem auf Donnerstag vergangener Woche datierten
       Brief an Boltons Anwalt Charles Cooper weiter.
       
       Der Jurist veröffentlichte am Mittwochabend seine Antwort, in der er
       betonte, dass die Informationen in Boltons Manuskript zum Thema Ukraine
       nach „vernünftigem“ Maßstab nicht als geheim eingestuft werden könnten.
       
       Bolton sei bereit, im Senat auszusagen, erklärte Cooper. Bislang habe das
       Weiße Haus ihm aber noch keine Antwort gegeben, welche Passagen genau im
       Kapitel zur Ukraine beanstandet würden, schrieb er weiter.
       
       ## Schnelles Ende des Verfahrens im Senat?
       
       Ein [2][Bericht der New York Times], der sich auf Informationen aus dem
       Manuskript bezog, hatte neue Bewegung in das Amtsenthebungsverfahren im
       Senat gebracht. Demnach soll Trump Bolton im August gesagt haben, er wolle
       Militärhilfe für die Ukraine so lange zurückhalten, bis Kiew Ermittlungen
       gegen seinen politischen Rivalen Joe Biden einleite. Das widerspricht einem
       Kernpunkt von Trumps Verteidigung im Impeachment-Verfahren. Boltons Buch
       „The Room Where It Happened“ (etwa: Der Raum, in dem es geschah) soll im
       März erscheinen.
       
       Trump hatte seinen geschassten Sicherheitsberater am Mittwoch scharf
       angegriffen. „Wenn ich auf ihn gehört hätte, wären wir jetzt im Sechsten
       Weltkrieg“, schrieb Trump auf Twitter. Daher habe er Bolton feuern müssen.
       Trump nannte Bolton nicht namentlich, aus seinen Tweets wurde aber
       unverkennbar deutlich, wer gemeint war.
       
       Das Weiße Haus und die Republikaner im Senat wollen die Anhörung von Zeugen
       im Senat eigentlich verhindern. Infolge der jüngst bekanntgewordenen
       Aussagen Boltons scheinen nun allerdings auch einzelne republikanische
       Senatoren eine Vorladung von Zeugen ernsthaft in Erwägung zu ziehen – was
       Trump wohl sehr ungelegen käme und das Verfahren deutlich in die Länge
       ziehen könnte.
       
       Der Donnerstag ist im Senat noch für Fragen der Senatoren an die Ankläger
       des Repräsentantenhauses und die Verteidiger Trumps reserviert. Schon am
       Freitag könnte es aber zur Abstimmung zur Zulassung von Zeugenaussagen
       kommen. „Es kann kein faires Verfahren geben ohne Zeugen“, betonte der
       Ankläger des Repräsentantenhauses, der Demokrat Adam Schiff. Ein Zeuge wie
       Bolton, der so relevante Informationen zum „ernsthaften und ungeheuerlichen
       Fehlverhalten“ des Präsidenten habe, müsse vorgeladen werden, forderte
       Schiff weiter.
       
       Trumps Anwälte dagegen insistierten am Mittwoch, die Senatoren hätten genug
       gehört und der Prozess sollte nicht in die Länge gezogen werden. Und selbst
       wenn ein Tausch von Militärhilfe für politische Gefallen nachgewiesen
       werden könnte, stelle dies keinen Grund für eine Amtsenthebung dar. Diese
       neue Argumentation markiert einen Wandel der Strategie von Trumps
       Verteidigern. Zuvor hatte es stets geheißen, der Umgang mit der Ukraine sei
       „perfekt“ gewesen.
       
       Sollten keine Zeugen zugelassen werden, könnte der Senat mit der Mehrheit
       der Republikaner eine mögliche Amtsenthebung Trumps rasch ablehnen –
       vielleicht sogar schon am Freitag.
       
       30 Jan 2020
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] /Impeachment-Verfahren-gegen-Trump/!5660466
 (DIR) [2] https://www.nytimes.com/2020/01/26/us/politics/trump-bolton-book-ukraine.html
       
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