# taz.de -- Ausbreitung von Corona: Virusopfer Tourismusmesse
       
       > Keine ITB in Berlin, kein Asean-Gipfel in Las Vegas: Weltweit werden
       > Großereignisse abgesagt. Der Krisenstab der Bundesregierung ergreift
       > schärfere Maßnahmen.
       
 (IMG) Bild: Südkoreanische Soldaten versprühen Desinfektionsmittel an einem Bahnhof in Seoul
       
       BERLIN/SEOUL afp | Angesichts der stetigen Ausbreitung des neuartigen
       Coronavirus verschärfen die Behörden weltweit ihre Maßnahmen. In Berlin
       wurde die Internationale [1][Tourismusmesse ITB abgesagt], die
       Bundesregierung weitete die Vorschriften für den Flug, Schiffs- und
       Bahnverkehr aus. Die USA sagten ihrerseits den Asean-Gipfel in Las Vegas ab
       und raten ihren Bürgern nunmehr von Italien-Reisen ab. Südkorea meldete am
       Samstag die höchste Zahl an Neuinfektionen innerhalb eines Tages.
       
       Die weltweite Bedrohung durch das neuartige Virus ist nach Angaben des
       Chefs der Weltgesundheitsorganisation (WHO), Tedros Adhanom Ghebreyesus,
       nun „sehr hoch“. Sie sei damit auf die höchste Stufe angehoben worden,
       sagte er in Genf. „Der anhaltende Anstieg der Fälle und der Zahl der
       betroffenen Länder in den vergangenen Tagen sind eindeutig
       besorgniserregend.“
       
       Laut WHO sind mittlerweile rund 50 Länder betroffen, [2][darunter
       Deutschland]. Am Freitagabend und in der Nacht zum Samstag wurden unter
       anderem aus Hessen und aus Baden-Württemberg neue Infektionsfälle gemeldet.
       Im [3][besonders betroffenen Landkreis Heinsberg] in Nordrhein-Westfalen
       erhöhte sich die Zahl der Infizierten nach Behördenangaben um zwei weitere
       Fälle auf 37. In dem Landkreis befinden sich rund tausend Menschen unter
       Quarantäne.
       
       Laut Beschluss [4][des neu eingesetzten Krisenstabes der Bundesregierung]
       muss ab sofort auch bei allen Flug- und Schiffspassagieren aus Südkorea,
       Japan, Italien und dem Iran vor der Einreise der Gesundheitsstatus gemeldet
       werden. Diese Regel galt bisher nur für China.
       
       In allen Zügen im Regional- und Grenzverkehr in Deutschland müssen
       Passagiere zudem künftig Aussteigekarten ausfüllen, wenn
       Coronavirus-Verdachtsfälle festgestellt wurden. Die Bahnunternehmen sind
       zudem verpflichtet, Passagiere mit Symptomen einer Coronavirus-Infektion zu
       melden. Zudem wird die Bundespolizei ihre Kontrollen im
       30-Kilometer-Grenzraum verstärken.
       
       ## US-Behörden raten von Italien-Reisen ab
       
       Zur ITB teilte der Veranstalter Messe Berlin mit, das zuständige
       Gesundheitsamt habe die Auflagen verschärft, diese könnten aber nicht
       umgesetzt werden. Unter anderem hätte jeder Messeteilnehmer belegen müssen,
       dass er nicht aus einem Risikogebiet stammt oder Kontakte zu Menschen von
       dort hatte. Die diesjährige ITB sollte vom 4. bis 8. März stattfinden. Sie
       hätte nach Messeangaben mehr als 10.000 Aussteller aus über 180 Ländern
       vereint.
       
       Auch die USA griffen zu drastischen Maßnahmen: So verschob das Weiße Haus
       nach Angaben eines Regierungsvertreters den Asean-Gipfel auf unbestimmte
       Zeit. Das Treffen der Staats- und Regierungschefs des Verbandes
       Südostasiatischer Nationen (Asean) mit Präsident Donald Trump als Gastgeber
       hätte am 14. März in Las Vegas stattfinden sollen.
       
       Zudem raten die USA nun ihren Staatsbürgern von allen nicht dringend
       notwendigen Reisen nach Italien ab. Die US-Gesundheitsbehörde CDC
       begründete dies damit, dass es in den vom Virus betroffenen Gebieten
       Italiens „nur eingeschränkten Zugang zu angemessener medizinischer
       Versorgung“ gebe.
       
       ## Zahl der Neuinfektionen in China gesunken
       
       Für besondere Beunruhigung sorgte in den USA, dass am Freitag bereits der
       dritte Infektionsfall gemeldet wurde, bei dem die Infektionskette
       rätselhaft ist. Die Gesundheitsbehörden in Oregon teilten mit, dass es sich
       um einen Erwachsenen handele, der nicht gereist sei und offenbar nicht mit
       anderen Infizierten in Kontakt war. Zwei ähnliche Fälle waren zuvor schon
       aus Kalifornien gemeldet worden. Insgesamt sind in den USA mehr als 60
       Menschen infiziert.
       
       Einen besorgniserregenden Sprung machte die [5][Infizierten-Zahl in
       Südkorea]. Die Gesundheitsbehörden registrierten innerhalb eines Tages 594
       neue Fälle. Dies ist der höchste Anstieg seit Beginn der Krise. Insgesamt
       sind in Südkorea damit fast 3000 Infektionsfälle bestätigt. Die Zahl der
       Todesopfer stieg um drei auf 16.
       
       In China starben weitere 47 Menschen an der neuartigen Lungenkrankheit,
       damit gibt es in der Volksrepublik nun schon 2835 Todesfälle. Allerdings
       ist die Zahl der Neuinfektionen seit einigen Tagen relativ gering, sie
       liegt deutlich unter den Tausender-Zahlen der vergangenen Wochen.
       
       29 Feb 2020
       
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