# taz.de -- Viele junge Corona-Fälle in Berlin: Im Schnitt 19 Jahre alt
       
       > Bei den letzten lokalen Massenausbrüchen sind die Infizierten auffällig
       > jung. Gratis-Tests für alle wie in Bayern sollen in Berlin nicht kommen.
       
 (IMG) Bild: Geht auch, ist aber teuer: Der Corona-Schnelltest auf eigene Kosten
       
       BERLIN taz | Jüngere Menschen infizieren sich in Berlin eher mit dem
       Corona-Virus als ältere Menschen – und gerade bei den letzten lokalen
       Ausbrüchen in Wohnblöcken in Neukölln und Friedrichshain ist der
       Altersdurchschnitt der Infizierten mit 19 Jahren extrem jung. Das
       berichtete Gesundheitssenatorin Dilek Kalayci (SPD) am Montag in einer
       Sondersitzung des Gesundheitsausschusses, wo die Abgeordneten gemeinsam mit
       der Senatorin nochmal eine Corona-Bilanz vor der Sommerpause diskutieren
       wollten.
       
       Rund die Hälfte des positiv getesteten Corona-Fälle könne laut Kalayci
       direkt zu lokalen „Ausbruchsgeschehen“ zurückverfolgt werden, die andere
       Hälfte sei „Streuung.“ Insgesamt habe man in Berlin 8.875 Menschen bisher
       positiv getestet – von denen allerdings nur 745 „aktive Fälle“ seien, denn
       der Großteil der PatientInnen ist bereits wieder genesen. 213 sind seit
       Beginn der Pandemie im Februar in Berlin gestorben.
       
       Warum in Berlin der Altersschnitt bei den Infizierten mit 40 Jahren um
       immerhin neun Jahre niedriger ausfällt als im Bundesmittel, ist nicht klar.
       Kalayci sah das positiv: „Gerade bei den Älteren haben wir die Lage im
       Griff. Es gab bisher nur kleinere Ausbrüche in Pflegeheimen, die wir
       schnell eingrenzen konnten.“
       
       Auch die Massenausbrüche in Neukölln (1.000 Betroffene in Quarantäne) und
       am Ostbahnhof (300 Quarantänefälle) habe man unter Kontrolle, „da sehen wir
       bisher noch keine Streuung, etwa zu Arbeitsstätten“. Gemeinsam hätten die
       betroffenen Häuserblocks vor allem das, sagte Kalayci: „Sehr enge
       Wohnverhältnisse und die sozialen Umstände sind schwieriger als im
       Durchschnitt.“
       
       ## Symptomfrei zum Test
       
       Diskussionsbedarf hatten die Abgeordneten vor allem, was den Blick nach
       vorne betraf. Der Regierende Michael Müller (SPD) hatte bereits am
       Wochenende angekündigt, dass sich [1][Personal in Kitas] ab sofort auch
       ohne Corona-Symptome kostenfrei testen lassen kann. Voraussichtlich Mitte
       Juli soll das auch für Schul-Personal gelten. Zentrale Anlaufstelle soll
       die Charité sein.
       
       Ob diese Teststrategie – kostenloser Test für alle – womöglich auch noch
       weiter ausgeweitet werden solle, wollte man von Seiten der Grünen und
       Linken wissen. Nein, sagte Kalayci, da wolle man sich nicht Bayern zum
       Vorbild nehmen. Zwar wolle man durchaus „mehr testen, aber zugleich
       spezifischer“. Gemeint seien Menschen in Berufen mit viel Publikumsverkehr
       oder direkte Kontaktpersonen von Infizierten. Da orientiere man sich an
       einer Rechtsverordnung des Bundes, die Kosten übernähmen dann die
       Krankenkassen. Für Kita- und Schulpersonal zahlt das Land.
       
       Wer das derzeit nicht genutzte [2][Corona-Krankenhaus am Messegelände]
       eigentlich wie lange weiterfinanziert, beschäftigte vor allem die CDU. „Bis
       Ende des Jahres“, nannte Kalayci als Zeithorizont. Um Kosten zu sparen,
       halte man dort derzeit von 500 möglichen Plätzen nur 88 Betten samt
       Personal vor. „Aber das können wir auch ganz schnell hochfahren.“
       
       29 Jun 2020
       
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