# taz.de -- Corona in Österreich: Panik am Wolfgangsee
       
       > In dem Urlaubsgebiet haben sich Praktikant*innen der Hotellerie und
       > Gastronomie infiziert. Die Tourismusbranche fürchtet Verluste.
       
 (IMG) Bild: Die vielen Corona-Fälle am Wolfgangsee sind für die Gastronomie und ihre Geschäfte bedrohlich
       
       WIEN taz | Mehr Urlaubsidylle als Salzkammergut geht nicht. Jetzt ist
       gerade am Wolfgangsee ein Covid-cluster ausgebrochen, das in der
       Gastronomie Panik auslöst. Bis Montag waren in den Gemeinden St. Wolfgang
       und St. Gilgen 53 Personen positiv getestet worden. Das Ergebnis von 419
       weiteren Tests vom Sonntag stand am Montag noch aus. Bei einem
       Drive-in-Testpunkt des Roten Kreuzes standen Einheimische und Urlauber
       Schlange.
       
       Gudrun Peter, Besitzerin des legendären Hotels Zum Weißen Rössl hält die
       Lage für „unplanbar“. Sie geht davon aus, „dass diese Saison damit mehr
       oder weniger zu Ende ist“. Und das, obwohl ihr Haus gar nicht betroffen
       ist. Betroffen sind vorerst sieben Hotels, darunter das Hotel Leopoldhof –
       unweit des Hauses, wo Helmut Kohl Jahrzehnte seine Sommerfrische zu
       verbringen pflegte.
       
       Bekannt ist der See, durch den die Grenze der Bundesländer Salzburg und
       Oberösterreich verläuft, auch durch das Musical „Das weiße Rössl am
       Wolfgangsee“ von Ralph Benatzky. Für die Hotelbetreiberin Peter ist die
       Bekanntheit des Ortes „Fluch und Segen“. Ein Corona-Ausbruch woanders hätte
       weniger internationale Aufmerksamkeit erregt.
       
       Das Fremdenverkehrsland Österreich ist von der [1][Pandemie] extrem
       betroffen. Für Juni meldete die Statistik Austria einen Einbruch von 60
       Prozent bei den Übernachtungen gegenüber 2019. Vor allem ausländische Gäste
       bleiben aus.
       
       ## Gemeinsam feiern
       
       Als Ursprung des Clusters wurde sehr schnell vor allem eine Gruppe von
       Praktikant*innen ausgemacht, die nach der Arbeit in den wenigen
       Nachtlokalen von St. Wolfgang gemeinsam feiern gingen. Im 13er Haus und der
       Disco W3 dürfte auch die Ansteckung erfolgt sein. Während des Dienstes
       hätten alle Abstand gehalten und ihren Mund-Nasen-Schutz getragen, so die
       betroffenen Hoteliers.
       
       Unter den nachweislich Infizierten finden sich daher bis dato auch nur drei
       Gäste. Die zwei Nachtlokale bleiben zunächst für zwei Wochen geschlossen,
       die Coronakranken, von denen die meisten keine Symptome zeigten, wurden in
       häusliche Pflege geschickt.
       
       Weiter offen sind die Hotels. Nur die Sperrstunde wurde – zunächst bis 2.
       August – von 1 Uhr früh auf 23 Uhr vorverlegt. Keine gute Idee, denn
       Ekkehart Kunz, Chef des 13er Hauses, glaubt dass die Tourismusschüler*innen
       wegen der aus ihrer Sicht frühen Sperrstunde in privaten Räumen
       weitergefeiert hätten.
       
       Hans Wieser, Geschäftsführer von Wolfgangsee-Tourismus, beobachtet seit
       Sonntag verstärkt Stornierungen, was er zum Teil auf Panikmache in
       deutschen Medien zurückführt. So sei fälschlich von Betriebsschließungen
       berichtet worden. Frei gewordene Zimmer würden aber auch schnell wieder
       gefüllt.
       
       ## Keine schwache Performance
       
       Tourismusministerin Elisabeth Köstinger (ÖVP), die seit Wochen für Urlaub
       in Österreich wirbt, versuchte zu beruhigen. Alarmismus sei „fehl am
       Platz“. Infizierte seien rasch isoliert und Ansteckungsherde nachverfolgt
       worden.
       
       Dass von den angekündigten 65.000 Beschäftigten in Gastronomie und
       Hotellerie in fast einem Monat erst knapp über 10.000 getestet worden sind,
       wollte sie im Ö1-Interview nicht als schwache Performance sehen. Man setze
       eben auf Freiwilligkeit. Der Bereitschaft zu freiwilligen Corona-Tests
       dürften die Ereignisse am Wolfgangsee jedenfalls nachgeholfen haben.
       
       27 Jul 2020
       
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