# taz.de -- Update-Pflicht für Geräte mit Software: Teurer, aber langlebiger
       
       > Eine Updatepflicht für elektronische Geräte ist sinnvoll. Nachhaltig wird
       > es aber erst, wenn die Aktualisierungszyklen möglichst lange laufen.
       
 (IMG) Bild: Smartphone-Käufer*innen wissen oft nicht, wie lange das erworbene Gerät mit Updates versorgt wird
       
       Es ist eines der gern übersehenen Probleme bei der Digitalisierung:
       Obsoleszenz durch Software. Also vernetzte Geräte wie Smartphones, die
       besser nicht mehr verwendet werden sollten. Weil die Software darauf so
       veraltet ist, dass [1][Sicherheitslücken es Angreifer:innen allzu leicht
       machen]. Und das nur, weil der Hersteller des Geräts überhaupt kein
       Interesse daran hat, Updates bereitzustellen. Schließlich kaufen Kund:innen
       eher ein neues Gerät, wenn das alte unbenutzbar ist.
       
       Dass Verbraucherschutzministerin Christine Lambrecht (SPD) hier [2][mit
       einer Updatepflicht Abhilfe schaffen] will, ist also erst einmal gut. Der
       diese Woche veröffentlichte Referentenentwurf sieht vor, dass
       Verbraucher:innen Aktualisierungen wie etwa Sicherheitsupdates bekommen
       müssen. So weit die Basis. Doch jetzt beginnen die Probleme: Im aktuellen
       Entwurf sind keine Zeitspannen vorgegeben – weder für den Zeitraum noch für
       die Häufigkeit, mit der es Updates geben soll. Die werden aber in der nun
       beginnenden Verbändeanhörung zu dem Entwurf heiß umkämpft werden. Die
       Industrie wird dabei versuchen, die Zeiträume möglichst kurz zu halten.
       
       Dabei wäre das Gegenteil nötig: möglichst lange Aktualisierungspflichten.
       Dass ein Smartphone nur ein bis zwei Jahre nutzbar sein soll, entspringt
       allein der Ideenwelt der Hersteller und deren Interesse an schnellen
       Verkaufszyklen. Da ginge deutlich mehr. Warum nicht fünf Jahre
       Systemupdates und zehn Jahre lang Sicherheitsupdates? Und noch einmal
       längere Updatepflichten für andere vernetzte Geräte: Waschmaschinen,
       Staubsaugerroboter, Autos. Dabei gilt: Sicherheitsupdates müssen schnell
       und häufig ausgeliefert werden. Einmal im Monat wäre das Mindeste.
       
       Klar, die Geräte würden dadurch teurer. Aber langlebiger. Neuanschaffungen
       wären viel seltener nötig, und wer doch schnell ein neues Gerät will, kann
       sein altes guten Gewissens weitergeben. Es wäre ein Schritt weg vom
       Immer-schneller-Kapitalismus zu einem etwas nachhaltigeren Wirtschaften.
       Einer, der angesichts der steigenden Anzahl vernetzter Geräte immer
       wichtiger wird.
       
       4 Nov 2020
       
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